Prima Primeln

Kugelprimel, Kissenprimel, Orchideenprimel, Rosenprimel, Becherprimel…die Vielfalt ist groß und somit lassen sich alle Bedürfnisse abdecken.

 

Die Pflanzengattung Primula umfasst an die 500 verschiedene Wild- und Zuchtarten. In unseren Breiten kennen wir nur wenige davon, wobei uns die bunten Kissenprimeln aus der Gärtnerei wahrscheinlich am geläufigsten sind.

Mit einer beachtlichen Auswahl an Farben und Formen gehören sie zum Bild des vorfrühlingshaften Garten einfach dazu.

Und obwohl sie meistens nur einer Saison standhalten, gelingt es einzelnen von ihnen doch für mehrere Jahre neu aufzutauchen, wenngleich meistens in einer leicht verwilderten Form.

 

Im Gegensatz dazu zeigen sich die blassgelben Wilden Primeln viel robuster, wuchsfreudiger und absolut winterhart. Es macht also Sinn, sich einige Exemplare in den Garten zu holen, wo sich diese problemlos auszubreiten vermögen und mit der Zeit auffallende Blühinseln schaffen.

 

Noch ist es zwar nicht so weit, aber es schadet nichts, sich beizeiten mit einer weiteren Primelart zu befassen, die an einen goldenen Schlüssel erinnert und in Kürze auf Magerwiesen zu finden sein wird.

Richtig geraten, es handelt sich dabei um die  Echte Schlüsselblume oder um den Wiesen-Himmelschlüssel.

Ob du es glaubst oder nicht, diese Primelart verdankt ihren schönen Namen nicht nur ihrem typischen Aussehen, sondern in erster Linie einem Missgeschick des Petrus, der seinen Himmelschlüssel beim Öffnen der Pforte versehentlich auf die Erde fallen ließ.

Was nützte da schon die eiligst einberufene Suchmannschaft der himmlischen Heerscharen, wenn der goldene Schlüssel auf der Wiese in Windeseile zahlreiche neue Blüten trieb und das Original somit unauffindbar blieb?

 

Wir Menschenkinder profitieren davon und schon unseren Ahnen war die Schlüsselblume lieb und heilig.

Dem astrologischen Prinzip der Venus zugeordnet, galt sie als eines der typischen Fruchtbarkeitssymbole.

Kein Wunder, wo die erwachende Natur doch mit reichlich Nahrung aufwartete und den Menschen mit ihrer Vitalität neue Lebenskraft schenkte.

 

Heiratswilligen Mädchen war der erste Himmelschlüssel, den sie mit etwas Glück in der Karwoche zu finden hofften, ein gutes Omen für eine bevorstehende Hochzeit.

 

In der Landwirtschaft übernahm der Frühblüher die Funktion eines Orakels für die nächste Getreideernte. Blieben die Stängel kurz, so bedeutete das ein gestörtes Wachstum und demzufolge wenig Brot für den folgenden Winter.

 

Seit jeher werden Schlüsselblumen auch volksmedizinisch genutzt. 

Hildegard von Bingen glaubte in der Signatur der Farbe die Wesensart der Sonne zu erkennen, weshalb sie von den aufhellenden und aufheiternden Eigenschaften des Himmelschlüssels bei Melancholie und Wahnvorstellungen überzeugt war.

In der modernen Kräuterkunde wird der ausleitend wirkende Schlüsselblumentee in Begleitung einer Frühjahrskur gemeinsam mit Löwenzahnwurzeln, Brennnesselblättern und Birkenblättern empfohlen.

Die harntreibenden Eigenschaften machen bei rheumatischen Schmerzen ebenfalls Sinn.

 

Dank ihrer schleimlösenden Wirkung leisten Himmelschlüssel bei Atemwegsentzündungen gute Dienste. Dafür zeichnen die sogenannten Saponine verantwortlich, die in den Wurzeln und in den Blüten zu finden sind. Sie unterstützen die vermehrte Produktion von Schleim und erleichtern dessen Auswurf.

 

Äußerlich kann Schlüsselblumentee als Umschlag bei diversen entzündlichen Hautkrankheiten Hilfe bieten. Idealerweise wird er dabei mit Heilerde zu einer Paste verrührt und auf der zu behandelnden Stelle aufgetragen.

 

Schlüsselblumenöl wird für Massagen bei Muskel- und Gelenkschmerzen empfohlen. Als Trägeröl ist hierfür Olivenöl bestens geeignet.

 

Ein letzter Tipp gegen lästige Einschlafschwierigkeiten!

Schlüsselblumen in Honig ausziehen lassen und vor dem Schlafengehen 1Teelöffel davon genüsslich schlecken.

Zähneputzen nicht vergessen!

lg md sm xs