Veronica, der Lenz ist da

Die derzeit vorherrschenden milden Temperaturen rund um die 16 Grad sind für Mitte Februar eigentlich recht befremdlich, obwohl ich sie persönlich mit allen Sinnen genieße.

Für die ersten Blumen bedeuten sie den Startschuss in eine neue Saison. Ihr Winterschlaf scheint endgültig vorbei zu sein, auch wenn Väterchen Frost noch einigen von ihnen gehörig den Kopf waschen oder gegebenenfalls gar verbrennen wird.

Schneeglöckchen, Frühlingsknotenblume, Huflattich, wilde Primel..., sie alle besitzen jedoch robuste Naturen und zeigen sich von der noch zu erwartenden Kälte unbeeindruckt. Vorsorglich haben sie sich beizeiten mit verschiedenen Taktiken gegen heimtückische Angriffe aus dem Hinterhalt gewappnet.

Das Gänseblümchen z.B. , das ist ganz ein schlaues!  Wer kann es schon verstehen, dass es bei Kältegefahr kurzerhand ein Frostschutzmittel in die Spitzen seiner Zungenblüten entlässt? Storchenschnabel, Erdbeer- und Brombeerblätter sowie viele andere winterharten Pflanzen profitieren ebenfalls von diesem Schutzmechanismus der Anthocyane und färben ihre Blätter im Winter deshalb tiefrot ein. So wird die Toleranz gegen frostige Bedingungen um ein mehrfaches erhöht.

Ein unauffälliges Kraut, das wir jetzt im zeitigen Vorfrühling im Kissenverbund besonders auf Obstwiesen entdecken, ist der Persische Ehrenpreis. Seine Taktik besteht darin, sich ganz nahe ans Erdreich anzuschmiegen. Auch Rosettenpflanzen profitieren davon und zeigen sich deshalb häufig hart im Nehmen.

Die romantischzarten Blüten des früh blühenden Ehrenpreises sind auf dem ersten Blick leicht zu übersehen. Nicht aber dann, wenn sie bei Sonnenlicht alle gleichzeitig ihre vier Blütenblätter öffnen. Dann erfreut der auffällig blaue Farbklecks nicht nur das menschliche Auge, sondern bietet den Bienen einen reich gedeckten Tisch.

In der Naturheilkunde des Mittelalters genießt der  Gamander-Ehrenpreis (Veronica officinalis) hohe Achtung. Der Name „Allerweltsheil“ legt davon Zeugnis ab. Und er bestätigt, dass man bei vielerlei Beschwerden darauf vertraut.

Der Persische Ehrenpreis (Veronica persica) ist seinem heilkräftigen Bruder zwar merklich unterlegen, aber nutzlos ist er deshalb noch lange nicht!

Gemeinsam mit dem blaublühenden Gundermann, trägt auch er zur körperlichen Entgiftung und zur Behandlung von Hautunreinheiten und -entzündungen bei.

Eine 3 wöchige, ausleitende Frühlingsteekur ist hierfür allemal sinnvoll.

Für die Behandlung von außen kann eine beruhigende, entzündungshemmende oder wundheilende Hautsalbe von Nutzen sein. Dazu schlage ich vor, das „Grindkraut“, wie der Ehrenpreis auch genannt wird, gemeinsam mit dem „Gundkraut“ ( Gundelrebe) bis zur Mitte in ein Glas zu schichten und dieses dann ganz mit Olivenöl aufzufüllen. Den Ansatz täglich schütteln und nach ca. 3 Wochen abseihen. Das Öl auf über 60 Grad erwärmen und darin Bienenwachs im Verhältnis 1:10 aufzulösen. Dieser Ölansatz kann auch mit einem Teil Johanniskrautöl angereichert werden.

In die leicht abgekühlte Salbe eine Messerspitze Heilerde und 10 Tropfen (auf 100ml Öl) ätherisches Rosengeranienöl einrühren.

Wer möchte, kann ein paar bitterherbe Ehrenpreisblättchen auch dem Salat beimischen oder diese ins Kräutersalz geben. Dadurch wird die Verdauung auf natürliche Weise unterstützt.

 

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