Verkehrte Welt, aber dem Olivenbaum gefällt`s!
Wir schreiben zwar erst Anfang Jänner, aber die Natur scheint ungeduldig dem Frühling entgegenzufiebern. Denn anstelle winterlicher Temperaturen, wie wir sie zu dieser Jahreszeit normalerweise gewohnt sind, fliegen uns heuer die Bienchen schon recht früh um die Ohren, um sich an zartblauen Borretschblüten, an wilden Primeln, an rotbespitzten Gänseblümchen und unermüdlich blühenden Ringelblumen gütlich zu tun. Kaum zu glauben, aber ihnen allen bin ich heuer bereits begegnet. Ganz oben auf der Favoritenliste rangieren die, in meinem Garten verstreut wachsenden Christrosenstöcke, die ihre pollenbeladenen Staubgefäße den fleißigen Honigsammlerinnen verführerisch entgegenstrecken.
Der Olivenbaum vor unserer Haustür indes scheint geduldig der Wetterkapriolen zu harren, die da noch zu erwarten sind. Als Kind des Südens liebäugelt er unbestritten mit den warmen Sonnenstrahlen, kommt aber auch mit raueren Bedingungen gut zurecht. So behauptet er seit nunmehr 15 Jahren seinen Platz vor unserer Haustür und fühlt sich dort pudelwohl. der dicke Stamm und die ausladende Form des Geästs bezeugen es. Diese Wuchskraft zwingt uns geradezu, ihm alljährlich kurz vor Ostern einen radikalen Schnitt zu verpassen. Termingerecht würde ich sagen, denn so können jede Menge an anfallenden frischen Zweigen den Bedarf an Palmruten für unsere kleine Pfarrgemeinde abdecken.
Dass Olivenbäume und deren Früchte auch in ernährungsphysiologischer und heilkundlicher Hinsicht etwas ganz Besonderes sind, beweisen zahlreiche Untersuchungen und Empfehlungen. Die günstige Zusammensetzung an Fettsäuren macht Olivenöl zur wertvollen Medizin, die in vielerlei Hinsicht wirksam ist.
Ölauszüge von unterschiedlichen Heilpflanzen werden zum Einreiben bei Gelenk- und Hautproblemen, bei Erkältungskrankheiten oder zur Weiterverarbeitung kosmetischer Produkte genutzt. Die antioxidativen Eigenschaften des flüssigen Goldes wirken blutverdünnend, entzündungshemmend, wundheilend, schmerzlindernd und hautpflegend.
Wer, so wie ich, im Winter einen Küchenherd und einen Kachelofen zu beheizen hat (und auf das regelmäßige Trinken vergisst!), der weiß von spröden Händen ein Liedchen zu singen! Um diese bestmöglichst zu nähren und zu pflegen, gibt es hilfreiche Maßnahmen.
Als schnelle und unkomplizierte Anwendung eignet sich ein Olivenöl-Apfelessiggemisch zu gleichen Teilen, das abends in die Hände einmassiert und nicht mehr abgewaschen wird. Dabei werden 2 Fliegen auf einen Streich geschlagen. Zum einen gleicht der Essig den PH-Wert der Haut aus, zum anderen sorgt das Öl für die entsprechende Rückfettung.
Wer es duftend und stark reinigend mag, kommt mit einem Lavendelpeeling auf seine Rechnung. Hierfür grobes Natursalz in ein Glas geben und mit der doppelten Menge Olivenöl übergießen. Mit der Zugabe von ein, zwei Tropfen ätherischem Lavendelöl kann nicht nur ein pflegendes, sondern gleichzeitig ein schlafförderndes Produkt kreiert werden. Deshalb ist die Anwendung ist vor dem Zubettgehen besonders sinnvoll. Einen Teelöffel des Inhaltes in die Hände einmassieren und mit lauwarmem Wasser abwaschen, fertig! Nicht abtrocknen, sondern so lange reiben, bis die Hände trocken sind. Danach fühlt sich die Haut samtigweich an. Zusätzlich werden die Akupunkturpunkte auf den Handflächen stimuliert, was wiederum reflektorisch unseren inneren Organen zugute kommt. Für die Füße ist eine entsprechende Massage ebenfalls bestens geeignet.
Wer öfters außer Haus weilt, wird sich über meinen dritten Vorschlag freuen. Ein Griff in die Handtasche und schon hat man ein probates Mittel zur Verfügung, das rauen Händen den Kampf ansagt. Für die 2 Phasen Kosmetik benötigen wir eine kleine Sprühflasche, die wir mit Olivenöl und mit der gleichen Menge eines Pflanzenwassers nach Wahl befüllen. Hydrolate gibt es in verschiedenen Duftrichtungen. Es sind dies Pflanzenwasser (z.B. Lavendel, Orange, Rose, Hamamelis, Melisse...), die als Nebenprodukt bei der Destillation ätherischer Öle abfallen.
Dem Gemisch können wir je nach Menge ein paar Tropfen eines ätherischen Öls hinzufügen. Zitrusdüfte, vor allem Zitrone, Citronella, Grapefruit oder Litsea sind hierfür bestens geeignet, weil sie nicht nur die Stimmung heben, sondern auch für einen reinigenden und desinfizierenden Effekt sorgen.
Vor dem Sprühen empfiehlt es sich, den Inhalt kräftig zu schütteln, damit sich Öl und Wasser kurz miteinander verbinden. Somit steht dem Verwöhneffekt nichts mehr im Wege!