Maßhalten, eine Tugend nicht nur für die Fastenzeit

Sie ist eine Stärke, die in unserer Zeit der Verschwendung und des Überflusses enorm wichtig ist.
Neben der Klugheit, dem Mut und der Gerechtigkeit gehörte sie zu den vier Kardinaltugenden der Antike.
Wer genießen kann, hat die Voraussetzungen zum „Weniger ist mehr“ geschaffen.
Der Anspruch auf Wachstum und Fortschritt bestimmt unser Denken und unser Handeln.

Indem wir den Tag voll packen mit all unseren Wünschen, mit den vielen Verpflichtungen und Terminen, mit Modetrends und Konsumdenken, kommt uns das Wesentliche abhanden. Wir leben nur mehr ferngesteuert, nach außen oder zukunftsorientiert und gestresst.
Die Zeit wird zusehends knapper, das Geld natürlich auch.
Verschwendung hat ihren Preis und treibt uns weiter in die Spirale der Leistungsgesellschaft. Wer sich das und dies nicht leisten kann, ist out! Von den großen Problemen für die künftige Generation, für unsere Umwelt, für die Kluft zwischen Arm und Reich gar nicht zu sprechen!

Wer sein Leben nur an Äußerlichkeiten orientiert, bleibt eines Tages unweigerlich auf der Strecke. Die Vergänglichkeit unseres menschlichen Lebens ist trotz Technik und Fortschritt nicht aufzuhalten. Wenn all das bröckelt, wenn all das das meine ganze Lebensenergie abverlangt hat, stehe ich vor einem Scherbenhaufen.

Was letztendlich bleibt, sind die Spuren der Liebe, des sich Bemühens, kurzum der gesammelte Reichtum meiner inneren Werte.
Maßhalten ist ein wichtiges Kraut, das uns in jeder Hinsicht gut tut.

Bewegung, Ernährung, geistige und emotionale Genüsse, soziale Kontakte im ausbalancierten Verhältnis sind gute Vorraussetzungen, uns zu erkennen, uns zu verwurzeln und uns, in uns wohl zu fühlen. Denn letztendlich geht es darum, die Mitte zu finden, das Maß zwischen Verschwendung und Geiz zu halten und nicht alles gedankenlos mitzumachen!

Übung: Mein Körper, eine Waage

Gerade hinstellen und die Beine hüftbreit öffnen. Arme und Schultern hängen lassen. Arme seitwärts nach außen bewegen, ohne die Schultern zu heben. Die Handflächen bilden eine Mulde und zeigen nach oben. In dieser Stellung verharren und mit geschlossenen Augen visualisieren, eine Waage zu sein. Das Zentrum dieser Waage wird von der Wirbelsäule gebildet. Ruhig atmen und die Gedanken fließen lassen. Sich fragen, was die Waagschalen beinhalten an Träumen, an Talenten, an materiellen Vorstellungen, an Machtdenken usw. Dazugeben, was fehlt, wegnehmen was zuviel ist, damit die Waage wieder ins Gleichgewicht kommt.

Die Übung kann immer wieder und so lange man will durchgeführt werden. Sie verhilft zu neuen Einsichten und zur inneren Balance. Denn diese Ausgeglichenheit ist die Voraussetzung, um kraftvoll, maßvoll und wirkungsvoll zu agieren.

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