In Zeiten wie diesen: Wegbegleiter für unsere Psyche

Einen Blumengruß in Form einer wunderschönen Passionsblumenblüte ließ mir meine Tochter heute morgen aus ihrer Wahlheimat Australien zukommen. Und passend zur Fastenzeit obendrein, erinnert das Aussehen der Blüte doch an das Martyrium unseres Herrn.

 

Christen vergangener Zeiten glaubten, in der aus Lateinamerika eingebürgerten Schönheit einen symbolhaften Zusammenhang zur christlichen Religion zu erkennen.

 

Zehn weiße Blütenblätter stehen demzufolge für die 10 Apostel, die Jesus bis zu seinem Tod nahe standen. Nicht berücksichtigt sind Judas, der Verräter und Petrus, der Verleugner.

Die Staubgefäße in der Mitte erinnern an die 5 Wundmale, die Narben an die Nägel, mit denen Jesus ans Kreuz geschlagen wurde.

Der Fruchtknoten wird dem Kelch beim letzten Abendmahl zugeordnet.

Die Symbolsprache der Sprossranken steht für die Geiselruten und jene der Blätter entweder für die Hände Jesu (fünflappig) oder für die Dreifaltigkeit (dreilappig).

Die fadenartige Umrandung der Blüte wird der Dornenkrone gleichgesetzt, mit der Jesus als König der Juden verspottet wurde.

 

Es hat wohl mit der Anlehnung an den biblischen Leidensweg zu tun, dass die Passionsblume in den botanischen Bestimmungsbüchern als „Passiflora incarnata“ angeführt wird. Demzufolge steht "Passiflora" für Passion und "incarnata" für die Auferstehung des Fleischgewordenen.

 

Der enge und mystische Bezug zum Göttlichen stellt die Passionsblume in ein ganz besonderes Licht. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass sie als Heilpflanze für unsere Seele gilt.

 

In diesem Zusammenhang erinnere ich mich noch sehr gut an die Begebenheit mit meinem Vater, der infolge einer Lungeninsuffizienz rund um die Uhr an der Sauerstoffflasche hing. Besonders die Nächte wurden zur Qual, denn  von Unruhe und Beklemmung geplagt, versuchte er sich ständig der Beatmungsschläuche zu entledigen. Bis zu jenem Tag, als meine Schwester die rettende Idee hatte!  7 Tropfen Passiflora-Urtinktur in einem Glas Wasser eingerührt und in  3 maligen Abständen von je einer halben Stunde eingenommen, brachten den ersehnten ruhigen Schlaf.

 

Passiflora incarnata ist ebenso in homöopathischer Form erhältlich. Das Einsatzgebiet reicht von der Unterstützung eines störungsfreien Schlafes bis hin zur Lösung von Krämpfen, wie wir sie von einer schmerzhafter Menstruation, vom Zahnen oder von einem starken Husten her kennen. Je nach Anweisung werden die Globuli in den Potenzen D6 oder D12 eingenommen

 

Auch in Teeform kann Passiflora zum Einsatz kommen und bei Bedarf mit anderen beruhigend wirkenden Kräutern wie Melisse, Lavendel, Johanniskraut, Hopfenzapfen, Baldrianwurzel gemischt werden.

 

Glücklich diejenigen, die Passiflora als Kletterpflanze an Hauswand oder Zaun ihr eigen nennen. Sie dürfen sich nämlich nicht nur an der exotischen Schönheit ergötzen, sondern können sich von Blättern und Blüten auch gleich einen Tee brauen. Hierfür werden  2 TL vom klein geschnittenen Kraut mit 200ml kochendem Wasser übergossen. Die Ziehzeit beträgt 10 Minuten. Für eine Tagesdosis empfehlen sich 2-3 Tassen für maximal 4 Wochen.

 

Wer in Zeiten wie diesen unter Einschlaf- oder Durchschlafstörungen leidet, sollte die letzte Tasse eine halbe Stunde vor dem zu Bettgehen einnehmen.

 

Bei so viel pflanzlichem Power bleibt mir nur noch, süße Träume zu wünschen!

lg md sm xs