In Zeiten wie diesen: Handeln mit Köpfchen

Wer in Zeiten wie diesen kopflos handelt, verbessert die Situation keineswegs. Wir tun gut daran, mit kühlem Kopf den Alltag zu strukturieren, längst Fälliges im Haushalt zu erledigen oder uns im kreativen Tun zu üben. So können Sorgen und Belastungen gemindert oder eine Zeitlang ausgeblendet werden.

Weitere Möglichkeiten sind das Schreiben eines Tagebuches, das Lesen eines Buches, gemeinsames Singen und Spielen in der Familie, das Ausfüllen eines Kreuzworträtsels. Vielleicht kann man Zeiten wie diese auch dafür nutzen, Fremdsprachenkenntnisse oder Fertigkeiten auf einem Musikinstrument zu verbessern.

Anregungen und Anleitungen hierfür gibt es z.B.im Internet mehr als genug.

Auch die gute, alte Handarbeit könnte wieder neu entdeckt werden, denn sie ist mehr als nur ein Zeitvertreib für Rentnerinnen. Diese nervenberuhigende Tätigkeit ist einer stressreduzierenden Therapie gleichzusetzen und schafft den idealen Ausgleich zwischen Körper und Seele. Zudem fördert das Maschenzählen, das Befolgen irgendwelcher Anleitungen oder das Herumexperimentieren mit verschiedenen Materialien unsere kognitiven Fähigkeiten und beflügelt unsere Phantasie.

 

Dieser Überzeugung folgend, habe ich mich gestern im Flechten eines Weidenkörbchens versucht. Und obwohl ich mich hierin keineswegs als Profi sehe, bin ich mit dem Resultat mehr als zufrieden.

 

Apropos Weide! Es ist die Kopfweide am Gartenteich, die mich zum heutigen Beitrag inspiriert hat.

Eigentlich handelt es sich dabei um eine Korbweide, die durch den jährlichen Rückschnitt zu dem wurde, was sie heute ist.

Auch Silberweiden oder Dotterweiden sind hierfür geeignet. In Anbetracht anderer fehlender Materialien wurden diese Weidenruten früher in der Landwirtschaft genutzt, z.B. zum Rebenbinden, zum Zäuneflechten, zur Herstellung von "Tschaien" (große geflochtene runde oder eckige Körbe)

 

Die Blüten der Salweide kennen wir als Palmkätzchen. Sie sind ein untrügliches Symbol für den einziehenden Frühling und Menschen und Bienen gleichermaßen ans Herz gewachsen.

 

Bruchweide und Purpurweide sind weitere Mitglieder, der an die 450 Arten umfassenden Weidenfamilie. Gemeinsam mit der Silberweide sind sie diejenigen, die am meisten jener schmerzstillenden Substanz aufweisen, welche dem Aspirin ähnlich ist.

 

Diese Salicylsäureverbindungen haben gemeinsam mit anderen Wirkstoffen wie Glykosiden, Gerbstoffen und Pflanzensäuren zusammenziehende, fiebersenkende, entzündungshemmende und vor allem schmerzstillende Wirkung.

Die größte Konzentration an heilenden Substanzen findet man in der Frühjahrsrinde von 3-4jährigen Ruten.

Diese ist eine gute pflanzliche Alternative bei Rheuma, Hautproblemen, Gelenksentzündungen, grippalen Infekten, Kopf- oder Rückenschmerzen, Durchfall.

 

Für den Tee wird 1TL Weidenrinde (geschnitten) in 250 ml Wasser aufgekocht. Nach 5 minütiger Ziehzeit abseihen und kurmäßig 3 Tassen über den Tag verteilt trinken.

Der Tee kann auch als Haarspülung bei Schuppenbildung eingesetzt werden.

Bei grippalen Infekten mit Kopf- und Gliederschmerzen kann eine Mischung aus je 2/3 Holunderblüten und Lindenblüten, 1/3 Thymian und einem noch kleineren Anteil an Weidenrinde zusammengestellt werden.

 

Ebenso besteht die Möglichkeit, sich eine Tinktur anzusetzen.

Hierfür wird die gewünschte Menge an Pflanzengut in ein Glas geschichtet und mit der doppelten Menge 60%igem Alkohol übergossen. Diesen Ansatz lässt man mindestens 3 Wochen im Dunklen ausziehen. Zwischenzeitlich muss er geschüttelt werden. Schließlich wird die Tinktur in einer Flasche abgefüllt und dunkel gelagert.

Für deren Anwendung rechnet man 3 mal täglich 10-15 Tropfen in einem Glas Wasser eingerührt.

 

Vorsicht: Kinder oder Schwangere sollten auf Weidenrinde verzichten; ebenso jene Menschen, die andere Medikamente einnehmen muessen, da es dabei zu Wechselwirkungen kommen kann.

lg md sm xs