In Zeiten wie diesen: Das Beste draus machen!
Das Beste draus machen!
Wer die Fähigkeit besitzt, auch das Gute im Übel sehen, hat schon halb gewonnen.
Denn er gehört zur Gattung jener Lebenskünstler, die am bloßen Sein ihre Freude haben, ohne darüber zu verzweifeln, dass etwas nicht so läuft, wie es vielleicht laufen sollte.
Wenn wir den Gesetzmäßigkeiten des Universums folgen, so wird uns die Polarität in allen Dingen rasch bewusst.
Ob Tag oder Nacht, Sonne oder Regen, Geborenwerden oder Sterben..., es sind immer diese 2 Gegensätze, die unser Leben bestimmen.
Das müssen wir zur Kenntnis nehmen. Was wir dann daraus machen, liegt ganz allein bei uns!
"Optimisten leben länger", sagt ein altes Sprichwort.
Kann stimmen, denke ich mir, denn Ärger und Frust tragen kaum zur Verjüngung bei.
Gärtnerinnen, die in ihrem Reich verbissen mit dem Giersch kämpfen, wissen ein Liedchen davon zu singen.
Mit krummen Rücken und vergeblicher Liebesmüh, müssen sie irgendwann einsehen, dass sie beim Hacken und Jäten immer den kürzeren ziehen.
Denn das "Unkraut", von dem hier die Rede ist, besitzt eine unbändige Lebenskraft, der kaum Einhalt geboten werden kann. Kleinste Wurzelteilchen schaffen es, im Rekordtempo neue Pflanzen hervorzubringen.
Zudem punktet Giersch durch einen weiteren Vorteil: er zwängt sich vorzugsweise zwischen Hecken, Beerensträuchern, Mauern und Zäunen hindurch, wo ihm nur schwer beizukommen ist.
Allein die Einstellung "Giersch ist nicht auszurotten, sondern nur aufzuessen", führt letztendlich zu einem freundschaftlichen Nebeneinander.
Wer einmal auf den Geschmack gekommen ist, wird sich über den Giersch in der Küche freuen. Die Zubereitungsmöglichkeiten sind vielfältig.
Suppen, Knödel, Spätzle, Pesto, Spinat...sie alle punkten vom milden Geschmack des Doldenblütlers, der an Petersilie und Sellerie erinnert.
Die gesundheitlichen Vorzüge tun ihr übriges.
Kalium, Magnesium, Phosphor, Silizium, Vitamin C, Provitamin A, ätherisches Öl, sie alle finden sich im Giersch vereint.
Wenn man das Wildkraut genau betrachtet, fällt sofort sein rotgefärbter Stängel und der kleine Knopf am Stängelgrund auf.
Unsere Vorfahren erinnerte sein Aussehen an einen Gichtknoten, die Rötung des Stängels verglichen sie mit einer Entzündung.
Diesem Umstand verdankt der Giersch seinen botanischen Namen "Aegopodium podagraria" ein. Unter "podagra" ist die "Gicht" gemeint.
Die entgiftende, blutreinigende und Harnsäure ausleitende Eigenschaft kommt Rheumatikern und Gichtpatienten zugute, die dadurch eine spürbare Linderung ihrer Schmerzen erwirken können.
Hierfür eignet sich eine Teekur mit jungen Blättern von Giersch, Brennnesseln und Birke.
Junge glänzende und hellgrüne Blätter sind es auch, denen in der Küche der Vorzug gegeben werden sollte. Sie schmecken wesentlich besser als die alten.
Unser heutiges Mittagessen hat ebenfalls vom Giersch profitiert.
Gierschknödel werden wie normale Spinatknödel zubereitet.
Für den Spinat habe ich Mangold, Giersch und Brennnesseln in meinem Garten gezupft.
Je nach Vorliebe, lässt sich auch jedes Kraut einzeln verwenden.
Dem Knödelteig habe ich zusätzlich eine geraspelte Karotte und Fetawürfel beigemengt.
So wie es sich für originale Spinatknödel gehört, werden auch meine Kräuterknödel vor dem Servieren mit Parmesankäse bestreut und mit zerlassener Butter übergossen.
Fein gehackter Schnittlauch ist selbstverständlich mit von der Partie!