In Zeiten wie diesen: Da ist was faul!

 

Es ist schon ein paar Jahre her, dass ich auf einer Wanderung im Gebiet des Rosskopfes ganz plötzlich die Nase rümpfte und mich nach einem vermeintlich verwesenen Kadaver umsah.

Stattdessen entdeckte ich in einiger Entfernung eine über und über mit Blüten übersäte Eberesche. Ich vermochte es kaum zu glauben, dass es sich bei den romantisch aussehenden "Brautsträusschen" um das abstoßende "corpus delicti" handelte.

Aber die Geruchsprobe belehrte mich eines besseren, denn diese zarten Blüten riechen tatsächlich nach vergammeltem Fisch und faulen Eiern obendrein!

 

In der Natur kommt allerdings nichts von ungefähr.

Besagte "Duftnote" haben wir nämlich einem Stoff namens " Trimethylamin" zu verdanken, der bestimmten Pflanzen dazu dient, neben Bienen auch Dungkäfer oder Dungfliegen anzulocken und somit die Bestäubung zu sichern.

 

Ebereschen oder Vogelbeeren, wie diese strauchartigen Bäume umgangssprachlich genannt werden, sind meiner Meinung nach etwas ganz Besonderes.

 

Ihre grazile Statur, die gefiederten Blätter, die cremeweißen Blüten, die knallroten oder orangen Früchte, die tierklauenähnlichen graupelzigen Knospen, machen sie in jeder Jahreszeit zu einem echten Hingucker.

 

Vor allem bewundernswert ist aber die Anspruchslosigkeit der Eberesche, die sich sich mit ihrem weitläufigen Wurzelsystem auf jedem Boden und in schier jeder Höhenlage zurechtfindet, ohne dabei ihre Leichtigkeit zu verlieren.

 

Vielleicht kann sie uns in Zeiten wie diesen gerade deshalb Vorbild sein?

 

Ihren Namen hat die Eberesche den eschenähnlichen Blätter zu verdanken.

Im Althochdeutschen steht „Eber“ für „Aber“, was soviel wie "abergläubisch,falsch" bedeutet.

Somit ist der Erweis erbracht!  Ebereschen haben nichts mit der Familie der Eschen zu tun, sondern gehören zur großen Gemeinschaft der Rosengewächse.

 

Die magnesiumreichen Blätter tragen als Mulchschicht zur Bodenverbesserung bei und können zu diesem Zweck im Gartenbau eingesetzt werden.

 

Im Frühjahr ergeben Blüten und Blätter des Vogelbeerbaumes einen schmackhaften und heilsamen Teeaufguss, der bei Magenbeschwerden sowie zur Reinigung der Lymphe, der Nieren und des Blutes zum Einsatz kommt.

Dafür 1EL des Pflanzengutes mit 250ml heißem Wasser überbrühen und für ca. 7 Minuten durchziehen lassen.

 

Zum Verkochen der herbstlichen Früchte, die reich an Vitamin C und A, Pektinen, Säuren, Kalzium. Kalium... sind, eignet sich besonders die „Mährische Vogelbeere“.

Als Hausbaum in den Garten gepflanzt, profitiert man von den großen und weniger bitteren Beeren, die geschmacklich an Preiselbeeren erinnern.

 

Allein oder mit anderen Früchten gemischt, lassen sich daraus spezielle Kompotte, Gelees, Spirituosen, Marmeladen... herstellen.

 

Experimentierfreudige Köchinnen sollten sich auf alle Fälle mit der Herstellung von folgendem Dessert versuchen:

Zutaten:

2 Doppelhände voll Vogelbeeren, 4 Birnen, 2 Gewürznelken, 250 g Magerquark, 1 Vanillejoghurt, Zitronenschale und 1 EL Zitronensaft, 2-3 EL Honig, 1 Becher Sahne, ein paar Blättchen von der Zitronengeranie (alternativ Zitronenverbene, Zitronenmelisse, Zitronengras) 1 Packung Amaretti

Zubereitung:

Vogelbeeren putzen und waschen. Birnen schälen und würfeln. Die Hälfte der Würfel mit den Vogelbeeren und den Nelken erhitzen und köcheln, bis die Vogelbeeren zerfallen. Die Nelken entfernen und das Kompott durch die flotte Lotte passieren. Mit den restlichen Birnenwürfeln nochmals kurz aufkochen. Dann abkühlen lassen.
Quark mit dem Abrieb und dem Saft einer Zitrone, sowie mit dem Honig glattrühren. Sahne steif schlagen und unterheben. Blätter der Duftgeranie fein hacken, unterheben.
Amaretti zerkrümeln und schichtweise mit den restlichen Zutaten in Gläser füllen.

Mit einer (essbaren) Phloxblüte dekorieren.

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