In Zeiten wie diesen: Blatt für Blatt
In Zeiten wie diesen, wo Ausgangssperren und Einschränkungen sozialer Kontakte den Alltag bestimmen, ist der eigene Herd Goldes wert!
Meine, bis auf weiteres auf Eis gelegte Kurstätigkeit erlaubt es mir, wieder mehr Zeit in der Küche zu verbringen und zwischendurch auch was Neues auszuprobieren.
Als überzeugte Anhängerin von saisonalem Gemüse, ist es nachvollziehbar, dass ich jenem Grünzeug den Vorrang gebe, das ich in meinem Garten erntereif vorfinde.
Derzeit sind das Salat, Rucola, Knollenfenchel, Kohlrabi, Spinat und Radieschen.
Die kleinen, roten, runden, scharfen Knollen liebe ich besonders und manche Made scheint gleicher Meinung zu sein.
Doch allen Turbulenzen zum Trotz, hält sich der heurige Schädlingsbefall bei mir in Grenzen.
Wer dennoch darunter leidet, sollte beizeiten an Schutznetze gegen den Kohlweißling oder aber auch an Drahtwürmer denken!
Letzteren ist nicht so einfach beizukommen, aber einige natürliche Möglichkeiten gibt es dennoch.
a) wöchentliche Kontrolle an den Schnittflächen von halbierten Kartoffeln,( Lieblingsfutter der Drahtwürmer!) die in die Erde gesteckt werden
b) bei starkem Vorkommen den Boden austrocknen, um den Eizyklus zu stören
c) mit Nematoden oder Neempräparaten arbeiten
d) Algenkalk - Dünger sorgt für starke und resistente Pflanzen
e) vor Tagetes und Studentenblume nehmen Drahtwürmer Reißaus
Meine Erfahrung zeigt außerdem, dass Radieschen und Rettiche, die in ihrem Wachstum nicht durch frühlingshafte Wetterkapriolen gestört werden und somit schnell und ungestört wachsen, resistenter gegen Schädlingsbefall zu sein scheinen.l
Eine andere Möglichkeit besteht darin, die Samen in einer Kiste oder in einem großen Blumentopf auszubringen, wo sie vor dem Ungeziefer im Erdreich besser geschützt sind.
Meine Eiszapfen-Rettiche beweisen es! (siehe Foto)
Weil ich diese gesunden, frischen Blätter zum Wegwerfen viel zu schade finde, habe ich heute eine Suppe darausgekocht, die ich wärmstens weiterempfehle.
Eine kleingehackte Kartoffel, eine Karotte und kurz vor Ende der Garzeit einen Bund gehacktes Radieschen- oder Rettichgrün, schon ist das warme Gericht fertig! Genau richtig für einen Regentag wie heute!
Radieschenstücke als Einlage geben obendrein den nötigen Biss.
Wer jetzt etwa die Nase rümpft, dem sei gesagt, dass die Blätter vieler Gemüsearten ebenso gesund, wenn nicht noch gesünder sind als die dazugehörigen Wurzeln, Knollen oder Köpfe.
Sie ähneln kleinen Kraftwerken, in denen biochemische Prozesse für die Photosynthese ablaufen, ohne die es kein Wachstum gäbe.
Ihr Gehalt an Ballast- Mineralstoffen und Vitaminen kann sich durchaus sehen lassen.
Kohlrabi z.B bergen in ihren Blättern wesentlich mehr Vitamin C und zellschützendes Carotinoid als die Knolle selbst.
Radieschenblätter hingegen punkten durch ihre milden Senföle.
Für den Grünabfall sind sie allemal zu schade. Nicht nur in der Suppe, sondern auch Kartoffelsalat oder grünen Salat, Hackfleischgerichte und Eierspeisen bereichern sie durch ihr gewisses Etwas.
Mit viel Aroma warten die filigranen Blätter von Knollenfenchel auf, dessen ätherische Öle als absolute Magenschmeichler gelten und Krämpfen bzw. Blähungen keine Chance lassen. Und über einen würzigen Teeauszug ist auch nichts einzuwenden.
Rote Beete-, Karotten-, Karfiol- und Broccoliblätter, sie alle sind es wert, auf den Teller oder im Suppentopf zu landen.
So lange sie jung und zart sind, versteht sich!
Achtung, bitte!
Meine Schwärmerei betrifft nicht jedes Gemüseblatt!
Rhabarberblätter, Kartoffelblätter, Tomatenblätterblätter, Melanzaniblätter, Paprikablätter ….enthalten Oxalsäure oder Solanin.
Diese Inhaltsstoffe schaden unserer Gesundheit und können in größeren Mengen zu Vergiftungen mit Atemnot, Brechreiz oder Kopfschmerzen führen.
Mein Blatt ist inzwischen vollgeschrieben!
Darum beende ich diesen Beitrag und freue mich schon auf morgen!