In Zeiten wie diesen: Abgebrüht

Ja, man muss schon abgebrüht sein, wenn man in Zeiten wie diesen keine Ängste, keine Ratlosigkeit und keine Zweifel hegt.

Aber darum geht es in diesem Beitrag nicht!

Denn an einem Regentag wie heute ist mir die Idee gekommen, auch einmal etwas über ein Pflanzenstärkungsmittel zu schreiben.

 

Ob vergoren, abgekocht, ab- oder aufgebrüht, Pflanzenbrühen sind aus dem Tagebuch einer biologisch orientierten Gärtnerin nicht wegzudenken.

Sei es, um Pflanzen vorbeugend zu stärken oder sie vor Insekten-bzw. Pilzbefall zu schützen, das richtige Mittel zur richtigen Zeit, hilft mit, sich manchen Frust und Ärger zu ersparen.

 

"Gegen alles ist ein Kraut" gewachsen, heißt es im Volksmund.

Das trifft nicht nur auf uns Menschen, sondern auch auf den Gartenbau zu.

Da wird lästiges Unkraut plötzlich zu einem kostengünstigen und  unverzichtbaren Dünger.

 

Interessanterweise erfüllt gerade jenes Kraut diesen Anspruch, das ansonsten als absoluter Gartenschreck gilt.

Und das zu recht! Denn mit seinem verzweigten Wurzelsystem ist der Ausbreitungsgefahr des Schachtelhalms  schwer beizukommen.

 

Da ist es mir persönlich auch lieber, ihn für meine Brühe von draußen zu besorgen.

Dazu ist jetzt die beste Zeit, weil Schachtelhalm bereits anfangs Sommer häufig unter Pilzbefall leidet.

Dann ist es mit der Ernte vorbei, denn so lässt er sich weder als Kräutertee noch als Pflanzenschutzmittel gebrauchen.

 

Wie wird Ackerschachtelhalm-Brühe hergestellt?

Das ist ganz einfach!

Auf 1l Wasser rechnet man ungefähr einen handgroßen Bund von frischem oder getrocknetem Kraut.

Dieses wird 24 Stunden im Wasser angesetzt und tags darauf nochmals 1/2 Stunde geköchelt.

Nach dem Abkühlen muss das Pflanzengut abgesondert werden. Dieses eignet sich hervorraggend als Bodendecker für Tomaten oder anderes Gemüse.

 

Für Spritzungen sollte der Sud durch ein Tuch gefiltert werden, damit sich die Ösen nicht verstopfen.

Dieser wird dann 2fach verdünnt morgens auf die Blätter aufgebracht. Aufgrund des hohen Kieselsäureanteils wirkt die, in regelmäßigem Abstand von 2 Wochen ausgebrachte Kur stärkend, pilzhemmend und wachstumsfördernd.

 

Ackerschachtelhalm ist eine strukturgebende Pflanze.

Wer sie genau betrachtet, stellt fest, dass ihr Äußeres unsere Wirbelsäule und die Rippenbögen widerspiegelt.

 

Darum ist Schachtelhalm einer der besten Knochenschmeichler, den wir in der Natur vorfinden. Unser ganzer Stützapparat profitiert davon, einschließlich das Bindegewebe.

 

Aber Achtung: nur der Ackerschachtelhalm ist als Heilkraut zu empfehlen.

Andere Schachtelhalmarten, von denen es auch in unseren Breiten mehrere gibt, könnten unserer Gesundheit sogar schaden.

 

Die Unterscheidung fällt nicht schwer.

Vor allem achte man auf den Standort!

Ackerschachtelhalm bevorzugt trockene und verdichtete Böden. Darum sumpfige oder schattige Plätze meiden, obwohl Ackerschachtelhalm manchmal auch dort zu finden ist.

 

Ein 2. Indiz für die Unterscheidung ergibt sich dadurch, dass beim Auseinanderziehen des ineinander verschachtelten Stängels und beim Wegzupfen der einzelnen Glieder der Seitentriebe ein Quirl übrigbleibt, das den Stängelansatz überragt. (siehe Abbildung)

 

In Zeiten, als Antibiotika noch fremd waren, galt das Zinnkraut (Ackerschachtelhalm) als wichtigste Heilpflanze gegen Tuberkulose. Seine lungen- und abwehrstärkende Wirkung ist bei Bronchialleiden nach wie vor sinnvoll.

 

Wer bereits einmal unter Blasenentzündung zu leiden hatte, der weiß vielleicht, dass ein Dampfsitzbad mit Schachtelhalm zur raschen Schmerzlinderung führt.

Die diuretische Wirkung einer Schachtelhalm-Teekur bei Blasenschwäche, akuter Blasenentzündung oder Reizblase macht vor allem als Durchspülungstherapie Sinn.

 

In Form einer verdünnten Tinktur oder als Kompresse hilft Schachtelhalm äußerlich angewendet bei chronischen und juckenden Ekzemen, bei unreiner Haut oder Akne

Als Schönheitselexier kann man Schachtelhalm in Apfelessig ausziehen und damit abends vor dem Schlafengehen das Gesicht einreiben. Beide Zutaten wirken durchblutungsfördernd, nährend und kräftigend, auch für das darunterliegende Gewebe.

 

Wer unter Blutergüssen, Verstauchungen und Knochenbrüchen leidet, profitiert von der inneren Einnahme und äußeren Anwendung dieses Essigs.

Weiters ist er zur Behandlung von Fuß- oder Scheidenpilz geeignet.

 

Als Vorbeugung gegen die gefürchtete Osteoporose, zur Behandlung von Zellulite, Arthrose oder anderen Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises empfehlen sich Schachtelhalmkuren in allen möglichen Varianten.

Ob als Essigauszug, in Tee- oder Pulverform, als Bad oder als Tinktur  - Schachtelhalm macht immer eine gute Figur!

 

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