Husten ist nicht gleich Husten!
Zwar fiebern wir alle dem Frühling entgegen, doch die ständig wechselnden Temperaturverhältnisse im Februar bringen uns dann doch rasch auf den Boden der Tatsache zurück! Einmal ist es bitter kalt, wenige Tage darauf fast frühsommerlich warm. Das wird unserem Immunsystem dann doch gelegentlich zuviel und schon haben wir uns eine schlimme Erkältung eingehandelt.
Hustengeplagte Kräuterfreunde wissen sich zu helfen! Der Einsatz von schleimlösenden, auswurfsfördernden, entzündungshemmenden und reizlindernden Pflanzen wird mittlerweile auch schulmedizinisch gut geheißen. Doch ist es für Laien nicht immer leicht, das effizienteste Mittel zu wählen. Denn Husten ist nicht gleich Husten!
Plötzlich auftretender trockener Husten ist ein typisches Symptom der akuten Bronchitis. Dabei entzündet sich die Bronchialschleimhaut und schwillt an. Als Abwehrreaktion bildet sich zähflüssiger Schleim, der die Arbeit der Flimmerhärchen blockiert und somit den Abtransport behindert. In diesem Fall entfalten Schleimdrogen ihr heilendes Potential. Dazu gehören Eibisch, Malven, Wollblumen, Spitzwegerich und Isländisch Moos. Diese Pflanzen können als Tee, Sirup, Tropfen oder Pastillen verabreicht werden. Folgende Zubereitungshinweise sind für eine Teekur zu beachten!
Isländisch Moos: 2 gehäufte Teelöffel der Flechte in 1l kaltem Wasser ansetzen, langsam zum Sieden bringen und darauf sofort abseihen. Den lauwarmen Teeauszug schluckweise über den Tag verteilt trinken und evt. mit Honig süßen.
Eibischwurzel und Malve: Um eine optimale Ausbeute an Schleimstoffen zu erhalten, sollten diese im Kaltauszug gewonnen werden. Dosis 2 Tl auf ½ l Wasser. Für mindestens 4 Stunden oder über Nacht kalt ausziehen lassen und gelegentlich umrühren. Vor Gebrauch auf Trinktemperatur erwärmen. Die Lösung kann gegebenenfalls auch zum Gurgeln oder Spülen für Mund- und Rachenraum verwendet werden
Süßholzwurzel: 1 Tl mit 150g kochendem Wasser übergießen und 10 Minuten ziehen lassen. Jeweils eine Tasse nach den Mahlzeiten bei einer reduzierten Anwendung von max. 2 Wochen.
Spitzwegerich: Für den Teeaufguss 2 Tl auf ½ l Wasser verwenden und im Heißaufgussverfahren herstellen. Ziehzeit: 10 Minuten.
Ein selbst gemachter Sirup kann auf verschiedene Weise hergestellt werden. Eine schnelle Möglichkeit besteht darin, kleingeschnittene Blätter in Honig einzulegen und für mindestens 4 Wochen an einem warmen, schattigen Ort auszuziehen. Häufig umrühren. Den Honig vorsichtig im Wasserbad erwärmen und filtrieren. Kühl und dunkel lagern.
Wertvolle Unterstützung bieten auch die ätherischen Öle von Anis-, Eukalyptus-, Fenchel-, Salbei- und Thymianbonbons. Neben ihrer entzündungshemmenden und antibakteriellen Eigenschaft stimulieren sie den Speichelfluss und reduzieren den Hustenreflex. Ihr Gebrauch ist auch bei Reizhusten angesagt.
Im weiteren Verlauf einer Infektion sollte auf die Verflüssigung des Schleims und dessen Abtransport geachtet werden. Dafür eignen sich vor allem saponinhaltige Hustenkräuter. Die entsprechenden chemischen Verbindungsstoffe wirken nicht nur auswurfsfördernd und sekretlösend, sondern auch harntreibend, entzündungshemmend und antibakteriell. Saponine sind bitter schmeckende Stoffe, die sich seifenähnlich verhalten und früher oftmals als Seifenersatz verwendet wurden. Sie sind auch in Lebensmitteln, z.B. in Hülsenfrüchten, in Ronen, Spinat, Tomaten und Kartoffeln enthalten. Einen beachtlichen Teil an Saponinen hat weiters Lindenblütentee aufzuweisen. Zu den saponinhaltigen Hustenkräutern zählen in erster Linie Süßholzwurzel, Primelwurzel und Efeublätter. Ihre Einnahme erfordert eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr, um Magenreizungen vorzubeugen und den Schleim zu verflüssigen. Weitere Kontraindikationen gilt es zu beachten!
Efeublätter dürfen nur als Fertigarzneimittel eingenommen werden. Alle Teile der Pflanze, besonders die Beeren sind giftig! Prospan aus der Apotheke gilt als wunderbares Hustenmittel, auch für Kleinkinder ab einem Jahr.
Primelwurzel ist für Patienten mit Asthma bronchiale, weiters in der Schwangerschaft, in der Stillzeit und für Kinder unter 4 Jahren nicht zu empfehlen. Die längere Einnahme von Süßholzwurzel sollte bei Bluthochdruck, bei Kaliummangel, bei Lebererkrankungen sowie während Schwangerschaft und Stillzeit vermieden werden.
Lutschbonbons und Pastillen mit ätherischen Ölen von Anis- und Fenchelfrüchten sowie von Eukalyptus und Thymiankraut unterstützen die sekretösende, auswurfsfördernde und antibakterielle Funktion. Ätherischen Öle von Eukalyptus, Pfefferminze, Fichten- oder Kiefernadeln bieten auch in Form von Inhalationen und als Einreibung eine wirksame Hilfe.
Beste Erfahrungen habe ich mit meinem selbst gemachten Brustbalsam, das Rezept darf ich an dieser Stelle weitergeben:
100ml Thymianöl-Auszug (selbst ansetzen!) erwärmen und 5g Bienenwachs darin auflösen. Nach dem Abkühlen 10 Tropfen einer Bronchialmischung aus der Apotheke dazurühren. Die Salbe dreimal täglich dünn über dem Brustbein und auf dem Rücken zwischen den Schulterblättern einreiben. Für eine warme Abdeckung sorgen! Achtung: Bei Kleinkindern die ätherischen Öle weglassen. Ab 1 Jahr können evt. 2 Tropfen Lavendel fein hinzugefügt werden.
In diesem Sinne und mit einem kleinen Vorfrühlings-Gruß aus unserem Garten wünsche ich allen Leserinnen und Lesern eine schöne, erkältungsfreie Zeit!