Hirtentäschel-ein kleines Herz für große Aufgaben
Das zierliche Hirtentäschel (Capsella bursa-pastoris) ist ein treuer Begleiter am Wegesrand, auf Äckern und Wiesen. Dennoch wird es aufgrund seines filigranen Aussehens so leicht übersehen. Schade bei dem überaus heilsamen Potenzial, das es sowohl in seiner Wurzel als auch in Blättern, Blüten und Fruchtständen birgt.
Eigentlich ist das bei uns Menschen ja oft nicht anders: Auch dort finden sich solche, die sich im Rampenlicht sonnen, obwohl sie eigentlich nicht viel taugen.
Dann gibt es aber auch jene, die lieber im Hintergrund bleiben – und dennoch still und leise Großes bewirken.
Die charakteristischen, dreieckigen Fruchtstände des Hirtentäschels in Form eines umgedrehten Herzens erinnern an eine winzige Tasche – genau genommen an die alte lederne Umhängetasche eines Hirten. Das erklärt sowohl den deutschen als auch den botanischen Namen.
Die weißen, in lockeren Trauben angeordneten Blütchen weisen auf die Familie der Kreuzblütler (Brassicaceae) hin.
Damit ist das Hirtentäschel eng mit Senf, Kresse, Kohl oder Meerrettich verwandt.
Durch seine dicht am Boden anliegende Blattrosette kann es den Winter gut überstehen und bereits früh im Jahr blühen.
Im zarten Hirtentäschel steckt eine kraftvolle Apotheke!
Es enthält unter anderem Flavonoide, Gerbstoffe, Cumarine, Kaliumsalze und Senfölglykoside.
Seit jeher wird es in der Volksmedizin vor allem wegen seines gewebestraffenden, blutstillenden, zusammenziehenden und blutdruckregulierenden Effekts geschätzt.
Hierfür kann es bei folgenden gesundheitlichen Problemen in Form von Tees, Umschlägen und Auszügen in Alkohol oder Essig seine Unterstützung anbieten:
• bei starker Menstruation oder Zwischenblutungen
• bei Nasenbluten (als Nasentupfer mit Tinktur oder Tee)
• bei Wunden und Hautverletzungen
• nach der Geburt, zur Rückbildung der Gebärmutter
• bei schwacher Blase, etwa bei Inkontinenz oder Reizblase
Am besten eignet sich hierfür die Einnahme einer Tinktur.
Davon werden kurmäßig 3mal täglich ca. 10 bis 15 Tropfen mit Wasser vermischt, eingenommen. Nach 3-4 Wochen wieder für einen Monat pausieren.
Die Stärke des Hirtentäschels liegt vor allem in seiner ausgleichenden Wesensart – und macht es dadurch zu einer unverzichtbaren Frauenpflanze.
Es hilft, starke Blutungen einzudämmen, und gleichzeitig den Blutfluss anzuregen, wo er stockt.
Es stärkt die Mitte und fördert die Rückkehr zur eigenen Ordnung.
Diese regulierende Kraft ist ideal für Übergangszeiten – sei es in der Pubertät, im Wochenbett oder in den Wechseljahren.
Die pfeffrige Note kann übrigens auch kulinarisch genossen werden – etwa durch die Beigabe zu Wildkräutersalaten.