Während draußen Kälte und Nässe unsere Immunabwehr auf eine harte Probe stellen, sind es drinnen die überheizten und schlecht durchlüfteten Räume, die unserer Abwehr arg zusetzen. Betroffen sind Bronchien, Rachen und Nase.
Dazu kommen Kopfschmerzen, Abgeschlagenheit, Antriebsschwäche und Nervosität. Obwohl äußere Einflüsse nur schwer beeinflussbar sind, gibt es doch eine Menge an gesundheitsfördernden Maßnahmen, die uns diese Jahreszeit einigermaßen heil überstehen lassen.
Eine Auswahl davon möchte ich hier vorstellen, die durch Goethes Ermahnung untermauert werden soll!
„ Es ist nicht genug zu wissen, man muss es auch anwenden.
Es ist nicht genug zu wollen, man muss es auch tun! “
Zuerst geht es einmal darum, unsere Schleimhäute zu schützen. Dazu können großblättrige Zimmerpflanzen, die entsprechende Luftfeuchtigkeit, intensives Lüften, regelmäßiger Aufenthalt im Freien, Abhärtungsmaßnahmen und die Zufuhr von vitaminreichem Essen wesentlich beitragen.
Bei Wasserverdunstern ist darauf zu achten, dass diese in regelmäßigen Abständen gereinigt werden, weil sie sonst zu Bakterienschleudern werden.
Die Räume sollten täglich mehrmals gelüftet werden. Kurz und intensiv lauter die Devise.
Gleichsam zur Vorsorge als auch zur Heilung von entzündeten Schleimhäuten sind Inhalationen mit Salzwasser ratsam. Das Lutschen von Emser-Salztabletten kann ebenfalls sinnvoll sein. Wer öfters unter Erkältungskrankheiten leidet, sollte sich die Anschaffung einer Nasendusche überlegen!
Was besonders Kinder freuen dürfte:
Mit Kaugummikauen kann man an kalten Wintertagen einer Ohrenentzündung entgegenwirken!
Grund: die eustachische Röhre, welche sich zwischen der Mundhöhle und dem Mittelohr befindet, wird durch die Kaubewegungen besser durchlüftet und bleibt deshalb trocken.
Durch Ölziehen können schädliche Viren und Bakterien im Mund bekämpft werden. Dazu wird morgens nüchtern 1 El Sonnenblumenöl gut gekaut und im Mund hin und her bewegt. Nach ungefähr 10 Minuten wird das nunmehr schneeweiße und zähflüssige Öl ausgespuckt. Mund und Waschbecken sollten danach gründlich gereinigt werden.
Halsschmerzen bereits im Anfangsstadium zu bekämpfen versuchen! Im akuten Fall ist ein kalter Halswickel (evt. mit Quark, Zitronenwasser, verdünntem Essigwasser) sinnvoll. Er wirkt abschwellend und entzündungshemmend. Gurgeln mit Salbei-Tee (Aufguss: 5 Minuten Ziehzeit) oder mit Essig-Honigwasser kann ebenfalls helfen.
Folgender Salbeihonig ist eine heilende Würzzugabe im Winter und kann pur auch als Rachenschmeichler bei Erkältungskrankheiten eingenommen werden.
500g Honig, Saft und abgeriebene Schale einer unbehandelten Zitrone, 15 klein gehackte frische Salbeiblätter, 1 Zimtstange, 5 Gewürznelken. Die Zutaten werden untergemischt und verbleiben im Honig.
„Es gibt kein schlechtes Wetter, es gibt nur schlechte Kleidung“, besagt ein Sprichwort und weist auf die Wichtigkeit hin, sich jeden Tag im Freien zu bewegen. Aus eigener Erfahrung funktioniert es am besten, wenn man sich seinen ganz persönlichen Zeitrahmen steckt und die entsprechende Tageszeit strikt einhält. Vielleicht gelingt es in Gesellschaft leichter gute Vorsätze durchzuhalten? Für gestresste Zeitgenossen ein Tipp: Fahrstühle meiden und dafür Treppen steigen, Streck- und Dehnübungen auf dem Schreibtischsessel einplanen, zu Fuß oder mit dem Rad zur Arbeit fahren.
Den Hausfrauen unter Ihnen sei empfohlen, bei flotter Radiomusik zwischendurch auch einmal ein Tänzchen allein zu wagen.
Wer zu Hause sitzt und fröstelt, sollte unbedingt hinaus an die frische Luft. Das Luftbad aktiviert den Kreislauf und reguliert den Wärmehaushalt.
Laut Kneipp ist der beste Weg zur Gesundheit der Fußweg!
Nicht vergessen: winterliche Gewürze wie Kardamon, Zimt, Nelken…können die Raumluft als ätherisches Öl in der Duftlampe reinigen und verbessern, helfen aber auch als Tee mit, dass Wärme in unseren Körper kommt. Am besten ein Stück Ingwer dazugeben und der Erfolg ist garantiert.
Die körperliche Abhärtung ist im Winter ein Muss, auch wenn sie das ganze Jahr über getätigt werden sollte.
Entsprechende Kneippanwendungen reichen vom Schnee- bzw. Wassertreten bis hin zum Trockenbürsten, von der Sauna bis hin zu Güssen, Wickeln und Bädern.
Stellvertretend für die vielen Möglichkeiten hier die Beschreibung zum Knieguss, der durchblutungs- und schlaffördernd wirkt und vor allem die Kräftigung und Stärkung der Nasen-Rachenschleimhäute, der Beckenorgane und der Venen zur Folge hat.
So wird`s gemacht:
Man stellt sich in die Badewanne, nimmt die Handbrause mit abgeschraubten Duschkopf und fährt mit einem sanften kühlen (kalten) Wasserstrahl an der rechten Fußaußenseite seitlich hoch bis eine Handbreit über das Knie und an der Beininnenseite über denn Innenfuß zurück. Wiederholung links! Am Ende beide Fußsohlen begießen. Das Wasser nur abstreifen und für Wiedererwärmung sorgen.
Im Sommer kann dieser Guss wunderbar mit dem Gartenschlauch durchgeführt werden.
Voraussetzung für alle Kneipp-Anwendungen: der Körper muss gut warm sein! Bevor das Kaltwasser auf den Körper trifft, tief ausatmen!
Wer mehr über das Kneippen wissen möchte, dem sei unser „KURSBUCH KNEIPP“ empfohlen, das ich gemeinsam mit Helene Roschatt geschrieben habe. Wer sich speziell für die verschiedenen Wasseranwendungen interessiert, den verweise ich
auf das Büchlein von Resi Meier „PRAKTISCHE KNEIPPANWENDUNGEN“. Für junge Mamis ist das Werk von Ursula Uhlemann „ WICKEL & CO“ eine wahre Fundgrube.
Werfen wir weiters einen Blick auf die gesunde Ernährung zur Winterszeit. Nahrungsergänzungsmittel aus der Apotheke können in Zeiten körperlicher Schwäche sinnvoll sein, sollten aber nicht zum Alltag gehören.
Viel besser ist die abwechslungsreiche einheimische Obst- und Gemüsepalette, die auch im Winter allerhand zu bieten hat und uns mit den nötigen Vitaminen und wertvollen sekundäre Pflanzenstoffen versorgt. Zudem sind sie meistens viel frischer als ihre exotischen Artgenossen und weniger belastet. Kartoffeln, Kohl, Sauerkraut, Karotten, Fenchel, Rettich, Ronen, Äpfel, Nüsse, Kiwi bieten reichlich Abwechslung.
Sanddornsirup selbst gemacht oder aus dem Reformhaus schmeckt nicht nur gut, sondern übertrifft alle einheimischen Früchte um ein Vielfaches an Vitamin C. In Naturyoghurt oder Quark eingerührt, ersetzt er den Zucker.
Unsere Getreidearten liefern ebenfalls eine große Anzahl an Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen. Wer selbst Brot bäckt, weiß, dass sich der Aufwand in Grenzen hält.
Deshalb hier gleich die Empfehlung für ein einfaches Brotrezept:
250g Quark, 6El Vollmilch, 50g zerlassene Butter, 1 El Zucker und Salz in einer Schüssel verrühren. 300g Dinkel- oder Vollkornweizenmehl und ½ Backpulver vermischen und unter die Quarkmasse rühren. Aus dem Teig eine 50 cm lange Rolle formen und diese in 14 Stücke teilen. Teigstücke zu Kugeln Formen, auf ein Backblech legen und kreuzweise einschneiden.
Evt. mit Samen bestreuen. Im vorgeheizten Backrohr bei 180 Grad eine halbe Stunde lang backen.
Wer lieber mit Hefe oder Sauerteig bäckt, kann folgendes Brotrezept ausprobieren, das gleichzeitig auch ein guter Resteverwerter ist!
Polentabrot
500g Weizen-Vollkornmehl
½ Würfel Germ, frisch
Ca. 150g Polenta, gekocht gewogen
Ca. 350ml lauwarmes Wasser
1 El Olivenöl
30g Sonnenblumenkerne
1 gestrichener Teelöffel Kräutersalz
1 gehäufter Esslöffel Brotgewürz, Brotklee oder auch frische Kräuter
Alle Zutaten in eine Schüssel geben. Gut durchkneten und zugedeckt an einem warmen Ort so lange gehen lassen, bis sich das Teigvolumen verdoppelt hat. Rohr auf höchst Stufe vorheizen. Brot formen, noch einmal ca. 10 Minuten gehen lassen. Mit Wasser bestreichen. Brot auf höchster Stufe 10 Minuten anbacken und bei 180 Grad fertig backen.
Der Vollständigkeit halber darf ich auch die Gerste nicht unerwähnt lassen, die jetzt im Winter eine bedeutende ernährungsphysiologische aber auch eine heilende Rolle spielt. Gerste ist reich an Vitamin A, B1, B2, B6, E und Niacin und versorgt den Körper zudem mit Kalium, Phosphor, Magnesium, Eisen, Fluor und Jod. Der hohe Gehalt an Kieselsäure ist gut
für Haut, Haare, Bindegewebe und Sinnesorgane. Die Keimsprösslinge wirken entwässernd und fiebersenkend. Gerste hat einen positiven Einfluss auf den Blutzuckerspiegel und kann durch seine Pflanzenschleime festsitzenden Husten lösen.
Gerstsuppe mit Gemüse und Gerstrisotto sollten also wöchentlich auf dem Speiseplan stehen!
Viel TRINKEN, auch und besonders zur Winterszeit
Die Empfehlung liegt bei etwa 1,5l täglich, wobei die Durchführung nicht immer einfach ist. Vielleicht gelingt es mit Hilfe eines Trinkplanes leichter.
Und so könnte er aussehen:
nach dem Aufstehen: 1 Glas Wasser
zum Frühstück: 2 Tassen Tee
am Vormittag: 2 Gläser Wasser
zum Mittagessen: 1 Glas Wasser, verdünnter Obstsaft
am Nachmittag: 1 Tasse Tee
zum Abendessen: 1 Glas Tee, verdünnter Obstsaft
Kräutertees können eine ganze Menge! Passende Tees zur Winterszeit mit Ingwer (wärmend) Linden- und Holunderblüten (vorbeugend, schweißtreibend), Hagebutten (entwässernd, abwehrstärkend), Schafgarbe (leberstärkend, verdauungsfördernd), Melisse und Johanniskraut, (beruhigend, stimmungsaufhellend), Kamille (entzündungswidrig), Pfefferminze (krampflösend), dienen vor allem der Prävention, der Linderung und der Heilung.
Warme Getränke bei winterlichen Problemen
Schwitztee
50g Holunderblüten, 50 g Lindenblüten
Zubereitung:
2 Tl der Mischung zusammen mit einer 2cm dicken Ingwerscheibe mit 200ml heißem Wasser überbrühen und 10 Minuten ziehen lassen. Evt. mit etwas Honig süßen. So warm als möglich trinken. 3 bis 4 Tassen täglich
Erkältungstee bei beginnendem bzw. verschleimtem Husten
75g Holunderblüten, je 50g Kamillenblüten, Thymiankraut, Königskerze, Fenchelsamen
Zubereitung:
1 gestrichenen Teelöffel im Mörser anstoßen, mit 200ml heißem Wasser übergießen, 10 Minuten ziehen lassen. 3 bis 4 Tassen täglich in kleinen Schlucken.
Tee gegen Reizhusten
35g Huflattichblätter, 35g Spitzwegerichblätter, je 10g Isländisch Moos, Malvenblüten, Süßholzwurzel
Zubereitung:
1 Teelöffel mit einer Tasse kaltem Wasser ansetzen, 1 ½ Stunden ziehen lassen, abgießen und schluckweise trinken. 3 Mal täglich je eine Tasse, immer frisch zubereiten.
Kalte Füße -Tee
Je 3 Gewürznelken und Kardamon, 1 kleine Zimtstange, 1 Scheibe Ingwer mit 1/4l kaltem Wasser übergießen, zum Kochen bringen und zugedeckt 5 Minuten ziehen lassen. Schluckweise trinken, 3 Tassen täglich. Kann mit Apfelsaft gesüßt werden.
Haustee für Schnupfenzeiten
4 Teile Hagebutten, 3 Teile schwarze Johannisbeeren, 4 Teile Holunderblüten
2 Teile Rotkleeblüten
Zubereitung:
2 gehäufte Esslöffel mit 1/2l kochend heißem Wasser übergießen und 10 Minuten ziehen lassen.
Milder Blasentee, auch für Kinder geeignet
Je 20g Orthosiphonblätter, Kamillen-und Holunderblüten, Fenchelfrüchte, je 10g Himbeer- und Löwenzahnblätter
1Tl dieser Mischung mit 150ml heißem Wasser überbrühen und 5 Minuten zugedeckt ziehen lassen. 4 Tassen am Tag, immer frisch zubereiten! Dazu ein Dampfsitzbad mit Schachtelhalm.
Eibischtee
Eibisch besitzt viele Schleimstoffe und sollte daher wie z.B. Kalmuswurzel im Kaltauszug zubereitet werden. Dazu werden die zerkleinerten Wurzeln im kalten Wasser für mindestens 4 Stunden ausgezogen, anschließend abgeseiht und auf Trinktemperatur erwärmt. Anwendungsgebiete: bei Entzündungen des Magen-Darmtraktes bzw. Mund- und Rachenentzündungen und vor allem bei krampfhaften Husten im Anfangsstadium
Hagebuttentee
Hagebutten sind reich an Vitamin C und deshalb nicht nur ein guter Durstlöscher im Sommer, sondern ein besonders abwehrstärkender Tee im Winter. Eine große Rolle spielt dabei die richtige Zubereitungsform, damit das Vit.C so weit wie möglich erhalten bleibt.
Am besten die Früchte im kalten Wasser für mehrere Stunden ansetzen, auf Trinktemperatur erwärmen und abseihen.
Hagebutten sammeln und trocknen ist nicht schwer. Dazu die Früchte quer durschneiden. Für Eilige die Kerne mittrocknen. Den Tee dann allerdings durch ein Filterpapier abgießen. Wer die Kerne beim Trocknen entfernt, kann die Hagebutten gleich 2 mal verwerten: zuerst für einen gesunden Tee, dann wegen der wertvollen Ballaststoffe gemixt im Apfelmus!
Gute Träume- Milch
1 El Melissenblätter, 1 Teelöffel Anissamen
Zerstoßene Anissamen und Melisse mit heißer Milch überbrühen. 7 Minuten zugedeckt ziehen lassen und mit einem Teelöffel Honig süßen.
Folgende Worte von Werner Kollath (Arzt und Ernährungsforscher) sollen unsere Bestrebungen nach einer guten Gesundheit begleiten!
Verlorenes Geld ist ersetzbar,
verlorene Zeit niemals.
Verlorene Gesundheit kostet beides,
Zeit und Geld.
In diesem Sinne wünsche ich allen, die diesen Beitrag lesen, viel Freude im Umgang mit unseren Hausmitteln und dazu eine schöne und vor allem gesunde
W I N T E R S Z E I T!