Duftende Naturmedizin mit schmerzlinderndem Charakter
Sommerzeit ist Urlaubszeit
Meine Ferien verbringe ich größtenteils zu Hause, denn für mich gibt es kaum irgendwo mehr Entspannung als in meinem Garten.
Bergwanderungen, Waldspaziergänge, aber vor allem ein morgendliches Bad im Kleinen Montiggler See und eine Kaffeepause unter den alten Eichen am Lido – das alles vermag mein Sommerglück noch zusätzlich abzurunden.
Auf dem Fußweg dorthin passiere ich jeden Tag eine Gruppe von Reitgräsern, die im Wechselspiel von Licht und Schatten ihre zarte Schönheit zur Schau stellen.
Das Wald-Reitgras auf dem Bild(Calamagrostis epigejos) ist ein Mitglied der Süßgräserfamilie und als Flachwurzler ein typischer Pionier auf nährstoffarmen Böden.
Sein elegantes Erscheinungsbild erinnert mich daran, wie reich und vielfältig die Welt der Gräser ist und um wieviel ärmer unsere Landschaften ohne sie wären.
Dabei sind Gräser mehr als nur schmückendes Beiwerk, denn sie bilden die Grundlage für das Heu, das seit Jahrhunderten eine wichtige Rolle in der Fütterung unserer Nutztiere spielt.
Darüber hinaus haben sie auch in der traditionellen Naturheilkunde ihren festen Platz, insbesondere in Form der sogenannten Heublumen.
Dieser Begriff bezieht sich nicht auf die Blüten im eigentlichen Sinn, sondern umfasst eine Mischung aus Pflanzenteilen wie Samen, Blüten, Blättern und Stängeln.
Mehr oder weniger enthalten diese alle ätherische Öle, Cumarine, Flavonoide und Gerbstoffe, lauter Inhaltsstoffe, denen man eine durchblutungsfördernde, entspannende und schmerzlindernde Wirkung zuschreibt.
Schon unsere Vorfahren wussten um die wohltuenden Effekte des Heus.
Wer nach einem Tag harter Arbeit nämlich in einem Heuschober geschlafen hatte, konnte am nächsten Morgen am eigenen Leib feststellen, wie entspannend und schmerzlindernd sich das in der Folge anfühlte
Kein Wunder also, dass sich aus dieser Erfahrung eine beliebte Heilanwendung entwickelte: das Heublumenbad.
In vielen alpinen Regionen wurde es fortan zu einem festen Bestandteil von Kuren, und wurde auch von Schulmedizinern zur Linderung rheumatischer Beschwerden und zur Entspannung bei Muskelverspannungen empfohlen.
In der ganzheitlichen Kneipp-Therapie – die neben Wasseranwendungen auch Heilpflanzen, Bewegung, Ernährung und innere Ordnung umfasst – haben Heublumenwickel und -bäder ihren festen Platz.
Heublumensäckchen kann manbei Bedarf fertig kaufen oder auch selbst herstellen. Zum Befüllen sind biologisch erzeugte Heublumen von artenreichen, hoch gelegenen Almwiesen vorzuziehen.
Für die Anwendung wird der Heusack über Wasserdampf schonend erhitzt – idealerweise über einem Siebeinsatz bei geschlossenem Deckel für etwa 20-30 Minuten.
Die feuchte Wärme hilft mit, die ätherischen Öle und zusätzliche Wirkstoffe freizusetzen.
Vor der Anwendung muss die Temperatur sorgfältig geprüft werden, um Verbrennungen zu vermeiden.
Der heiße Sack wird dann auf die betroffene Körperstelle gelegt und bestenfalls mit einem Wolltuch oder einer Wärmflasche abgedeckt, damit die Wärme länger einwirken kann.
Einen empfehlenswerten Abschluss bildet eine sanfte Massage mit erwärmtem Johanniskrautöl, weil die geöffneten Poren jetzt die Inhaltsstoffe besonders gut aufnehmen können.
Damit der Erfolg garantiert ist, sollte der Inhalt des Heublumensacks nach jeder Anwendung ausgetauscht werden!