Die Lärche, beschwingtes Lichtkind unserer Bergwiesen

 

"Fichten, Tannen, Kiefern, Föhren,
ihr vier habt mir zuzuhören!
Bleibet grün, so wie ihr seid,
grün, grün, grasgrün allezeit!
Dieses muß ich euch berichten,
Tannen, Kiefern, Föhren, Fichten!"

 

Dieser Reim entstammt einem Märchen, das uns auf "einleuchtende" Weise den Grund darlegt, warum es keine Weihnachtslärchen gibt. Demzufolge sollen unsere Bäume den Herbst einst inständig um ein Geschenk gebettelt haben, und begründeten dies damit, dass sie sowohl vom Frühling als auch vom Sommer jedes Jahr aufs Neue mit Blüten und Früchten beglückt würden. Zunächst zögerte der Herbst, denn er fürchtete sich zu sehr vor der Reaktion seines Nachfolgers. Schließlich ließ er sich aber doch vom Klagen der Bäume erweichen und schickte den Wind als Boten zum Winter, um sich dessen Einverständnis zu holen. Widerwillig erteilte ihm der rauhe Geselle die Erlaubnis, die Blätter der Laubbäume mit bunten Farben auszustatten. Allerdings war seine Zustimmung an eine grundlegende Einschränkung gebunden. So hatte der Herbst nämlich dafür zu sorgen, dass vor seiner Ankunft nichts Buntes mehr sichtbar wäre und alle Laubbäume rechtzeitig ihr Blätterkleid abgeworfen hätten. Die Nadelbäume hingegen sollten von der Buntfärbung ausgeschlossen bleiben und ihr grünes Kleid jahraus, jahrein beibehalten. Nur so konnten sie zu Weihnachten in der Rolle des Christbaumes gute Figur machen. Als der Wind die Botschaft des Winters vernommen hatte, begab er sich schleunigst auf den Weg, um diese auch korrekt zu überbringen. In seiner großen Aufregung bemerkte er dabei nicht, dass er die Föhre mit ihren 2 unterschiedlichen Namen doppelt aufgezählt und dadurch den 4. Nadelbaum, die Lärche übergangen hatte.

Diese Erklärung sollte reichen, warum sich die Lärche in ihrem herbstlichen Outfit von den übrigen Artgenossen unterscheidet und sich am Beispiel der Laubbäume orientiert.

 

Dem Südtiroler Landschaftsbild mit seinen vielen Bergwiesen tut dies keinen Abbruch. Unter dem tiefblauen herbstlichen Himmel scheinen die Lärchen das Gold der Sonne auf die Erde zu bringen und uns Wanderer mit ihrem berauschenden Farbspiel ein letztes Mal zu erfreuen.

Wenn der Winter dann wirklich seinen Tribut fordert, kann sich die Lärche immer noch mit tausenden runden Zäpfchen schmücken, die kleinen Christbaumkugeln gleich, das filigrane Astwerk zu etwas ganz Besonderem machen.

 

Wen wundert es da, dass die luftige Lärche für unsere Ahnen immer schon ein ganz besonderer Baum war? Als Tummelplatz für die Saligen Fräulein und anderen Gestalten aus den Dolomiten Sagen, als wetterbeständiger Holzlieferant, sowie als Quelle für das wertvolle Lörget sind die Lärchen aus dem Brauchtum nicht wegzudenken.

Das Lärchenpech (Lörget), das im Gegensatz zu Tanne, Föhre und Kiefer nur durch Anbohren des Stammes gewonnen werden kann, wird zu Recht als flüssiges Gold bezeichnet.

Es liefert die Ausgangsbasis einer antiseptisch und entzündungshemmend wirkenden Salbe. Die wundheilenden Eigenschaften werden bei Schrunden und Wunden sehr geschätzt. Auch als Zugsalbe hat die Pechsalbe eine lange Tradition und fand einst bei pochenden Zahnschmerzen sowie bei Fremdkörpern, die in die Haut eingetreten waren, ihre Verwendung. Des weiteren soll die Pechsalbe bei Husten helfen, wenn man sie äußerlich auf den Bronchialtrakt aufbringt..

 

Wer möchte, kann sich die wertvolle und auch bei Erkältungskrankheiten einsetzbare Pechsalbe selbermachen.

Hierfür gebe ich meine persönliche Rezeptur gerne weiter!

Wir benötigen 100ml Ringelblumen-Ölauszug, 25 g Lärchenharz (optional das Harz anderer Nadelbäume), 5 Tropfen ätherisches Lärchenöl, 10g Bienenwachs.

Das Auszugsöl nicht über 60 Grad erhitzen, Baumharz und Bienenwachs darin auflösen. Vom Herd nehmen und rühren, bis sich das Öl abgekühlt hat. Sobald sich eine streichfähige Konsistenz bildet, sollte das ätherische Öl untergemischt werden. Weiterrühren, bis die Salbe erkaltet ist, dann abfüllen und verschließen.

 

Tipp: Wer eine spezielle Zugsalbe braucht, kann ein paar Tropfen Propolistinktur untermischen.

         Für eine Bronchialeinreibung bei Erkältungen würde ich anstelle von Ringelblumen, Thymian Lavendel  

         und/oder Johanniskraut verwenden.

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