Das wohlriechende Veilchen (Viola odorata), frühlingshafter Herzensöffner
Das Veilchen gilt als Symbol von Bescheidenheit, Liebe, Unschuld und Treue.
Kein Wunder also, dass es aufgrund dieser erstrebenswerten Eigenschaften mit der Jungfrau Maria in Verbindung gebracht wird.
In unseren Breiten gibt es zahlreiche Arten von wildwachsenden und gezüchteten Veilchen, die mit unterschiedlichen Farben versehen sind und doch alle der Familie der Veilchengewächse zugeordnet sind.
Als besonders beliebt gilt das intensiv duftende Waldveilchen, das den Vorfrühling tatsächlich „einzuläuten“ scheint.
Obwohl es mit seinen Qualitäten jedes Herz berührt, bleibt es bescheiden und wächst am liebsten im Verborgenen unter einem Strauches oder im Schatten einer Mauer.
Folgendes Gedicht über das Veilchen hat sich in mein Gedächtnis seit meiner Volksschulzeit eingebrannt. Vielleicht ist das ja meine persönliche Art, ihm meine Zuneigung und Bewunderung zu zeigen.
"Ei Veilchen, liebes Veilchen,
so sag doch einmal an,
warum gehst du ein Weilchen
den Blumen all voran?
Weil ich bin gar so kleine,
drum komm ich vor dem Mai.
Denn käm`ich nicht alleine,
du gingst an mir vorbei."
Aber Veilchen können noch viel mehr!
Seine Blüten und Blätter enthalten zahlreiche Wirkstoffe, darunter Flavonoide, Saponine und Schleimstoffe, welche es für die Naturheilkunde interessant machen.
Das wohlriechende Veilchen (Viola adorata) wird in der Naturmedizin in erster Linie zur Behandlung von Atemwegserkrankungen verwendet.
Gemeinsam mit anderen hustenstillenden Frühlingsblühern (Gänseblümchen, Schlüsselblume, Primel, Huflattich, Lungenkraut) kann es hierfür in Akazienhonig an einem hellen, jedoch sonnengeschützten Ort für ca. 4 Wochen mazerieren, da dieser nicht kristallisiert.
Die Einnahme von Veilchenessig wird gleichsam bei Husten als auch für eine entschlackende Frühjahrskur empfohlen.
Der pinkfarbene Blütenessig ist in rund 10 Tagen gebrauchsfertig.
1TL in einem Glas Wasser verrührt und morgens auf nüchternem Magen getrunken, wirkt sich auch positiv auf das Hautbild aus.
Die Veilchensalbe von Hildegard von Bingen ist im Fachhandel erhältlich und für ihre lindernde Wirkung bei Hautirritationen und Ekzemen bekannt.
Wer Veilchenblüten haltbar machen und für Dekorationszwecke verwenden möchte, entscheidet sich fürs Kandieren.
Dazu werden die Blüten einzeln in schaumiges, nicht zu fest geschlagenes Eiweiß eingetaucht, mit Zucker bestreut und auf Butterpapier getrocknet.
Dieselbe Technik bietet sich auch für Fliederblüten oder Rosenblütenblätter an.
Bei all der Schwärmerei über das Veilchen darf allerdings nicht vergessen werden, dass es in der Natur eine wichtige ökologische Aufgabe zu erfüllen hat. Daher ist es strikt abzulehnen, Veilchenblüten in großen Mengen aus der Natur zu entnehmen!