Blütenblatt 4: Die Birke

Ostern in unserem Garten 2014

Wieder erstrahlt die Birke in ihrem jungen, frischen Grün und zeugt durch ihren lockeren Wuchs von der Leichtigkeit des Seins. Als Lichtgestalt unter den Bäumen sind mit ihr viele mystische Handlungen verwoben.
Wenn man die Birke so anschaut würde man ihr gar nicht zutrauen, dass solche Stärke in ihr steckt. Nicht nur feuchte oder trockene Standorte übersteht sie unbeschadet, sie kommt auch mit frostigen Temperaturen zurecht, bietet ihre luftgepolsterte Rinde doch einen guten Kältepuffer. Die wasserabweisende Eigenschaft wurde früher zum Kanubau, zur Herstellung von Dachschindeln, von Werkzeug und Bekleidung genutzt. Der im Holz eingelagerte Birkenteer ergibt einen zuverlässigen Zunder auch bei feuchtem Wetter. Dieses besondere Leuchtholz bot beim Brotbacken eine gute Alternative zum elektrischen Strom.

Die medizinische Verwendung der Birke erlaubt eine Blutreinigung auf sanfte Weise. Dazu sollten die Blätter im jungen Zustand gepflückt und als Teeaufguss (2 Tl/ 1 Tasse Wasser, 2mal tgl.) zubereitet werden. Bei einer mehrwöchigen Einnahme profitiert nicht nur die Haut, sondern auch der körperliche Wasserhaushalt. Nieren und Blase werden auf sanfte Weise stimuliert, rheumabedingte Schmerzen reduziert.

Naturorientierte Menschen schätzen das Birkenwasser für eine Blutreinigung oder nutzen es zur Kräftigung des Haarbodens. Dazu wird im Vorfrühling ein ausgewachsener Baum angebohrt und Saft abgezogen. Diese Maßnahme erfordert einen verantwortungsvollen Umgang, bei dem das Loch nach dem Anzapfen sorgfältig mit Baumwachs verschlossen werden muss, um das „Ausbluten“ zu verhindern. Da Birkensaft nicht lange haltbar ist, kann man ihn durch Einfrieren in Eiswürfelbehälter konservieren und in Wasser aufgelöst, jederzeit kurmäßig einnehmen.

Folgende Rezeptur von Susanne Rizzi Fischer habe ich aus ihrer „Medizin der Erde“ entnommen. Dazu werden 2 Handvoll frische Birkenblätter, 1 El Brennnesselwurzel, 2 El Brennnesselblätter, ½ El Rosmarinnadeln, 1 El getrocknete Kapuzinerkresse (Blüten und Blätter) sowie 1 El getrocknete Arnikablüten, 4 Gewürznelken, 1Liter 70% Alkohol in einem Schraubglas für 3 Wochen ausgezogen. Der Ansatz wird dann abgeseiht und kühl und dunkel gelagert. Er kann tröpfchenweise in den Haarboden einmassiert werden.

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