Blütenblatt 11: Die Hagebutte

„Ein Männlein steht im Walde, ganz still und stumm. Es hat von lauter Purpur ein Mäntlein um.“ Dieses altbekannte Kinderlied unterstreicht die einstmals lebensnotwendige Bedeutung der Hagebutte. Der „Hag“ galt unseren Vorfahren als wichtiger Schutz gegen das Eindringen menschlicher und tierischer Feinde und wurde von „wehrhaften“ Sträuchern wie Heckenrose, Sanddorn, Berberitze, Brombeere, Schleh- und Weißdorn gebildet. Gleichzeitig schenkten deren Früchte vitaminreiche und schmackhafte Nahrung, die sich im getrockneten Zustand auch als Winternahrung eignete.

Allein schon der hohe Vitamin-C-Gehalt der Hagebutte (500-1700mg/100g) sollte uns animieren, diesen wertvollen „Infektekiller“ beizeiten ins Haus zu holen. Gleichzeitig tragen Pektine, Karatonoide, Gerbstoffe, Fruchtsäuren und viele verschiedene Mineralien zur Stärkung des Immunsystems bei. Neuerdings werden Hagebuttenschalen und Kerne aufgrund ihrer entwässernden Eigenschaft auch vermehrt zur Arthrosebehandlung eingesetzt. Wenngleich das Sammeln und Zubereiten mühsam sind, macht sich die Arbeit allemal bezahlt.

Erfahrungsgemäß kann ich folgende Konservierungstechnik empfehlen: Hagebutten der Länge nach durchschneiden und die Kerne entfernen. Letztere in einem nicht zu engmaschigem Sieb gut durchspülen und beide Teile getrennt trocknen lassen. Die Kerne besitzen ein vanilleartiges Aroma, weshalb sie sich auch für wässrige Auszüge eignen. Zu Pulver zermahlen dienen sie als Nahrungsergänzung gegen Arthroseschmerzen.

Im Bezug auf die Teezubereitung gibt es verschiedene Meinungen.

Wenngleich das Vitamin-C der Hagebutte gegen Hitzeeinwirkung ziemlich resistent sein soll, empfehle ich für eine höchstmöglichste Ausbeute den Kaltauszug. Dazu werden 1 EL Fruchtschalen in ½ l Wasser über Nacht ausgezogen und anschließend auf Trinktemperatur erwärmt. Zum Wegwerfen sind die Früchte viel zu schade! Ich persönlich mische sie mit gekochten Äpfeln und mixe alles zu Mus.

Hagebuttenmark ist eine Spezialität, die sich auch (aber nicht nur!) zum Verschenken eignet. Die Ausbeute ist ziemlich groß. Gegebenenfalls kann auf die dickfleischigen Früchte der Kartoffel- oder Essigrose aus dem Garten zurückgegriffen werden. Zur Herstellung Käppchen und Stiele entfernen. Den Rest ungeteilt knapp mit Wasser bedecken und etwa 20 Minuten weich kochen. Durch die Flotte Lotte drehen und dann laut Packungshinweis mit Gelierhilfe oder Zucker einkochen.

Mein persönlicher Tipp: Hagebuttenmark mit gekochten Quittenspalten mischen, etwas Zitronensaft beimischen, alles mixen und mit Quittin 2:1und der Hälfte Zucker einkochen.

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