Biblische Pflanzen

Dass Pflanzen uns Menschen in vielen Bereichen überlegen sind, wagt wohl niemand zu bezweifeln. Aber beginnen wir von vorn!

 

Es war die pflanzliche Besiedlung, die infolge der kontinuierlichen Anreicherung von Sauerstoff in der Atmosphäre menschliches und tierisches Leben erst möglich machte.

 

Das älteste Fossil einer Gefäßpflanze wird auf ungefähr 400 Millionen Jahre geschätzt.

Die teilweise noch unerforschten Rätsel unserer Evolutionsgeschichte tun der Kraft, der Größe und dem Lebensalter unserer grünen Begleiter keinen Abbruch.

 

Wenngleich sich auch in der Pflanzenwelt genügend kurzlebige Arten finden, die sich gleich wieder verabschieden, sobald ihr Nachwuchs gesichert ist, stehen ihnen nicht selten richtige Urwesen gegenüber, die sich bereits im Keimungsprozess befanden, als die letzte Eiszeit die Gletscher zum Schmelzen brachte.

So wie eine, in Schweden gesichtete Fichte, deren Alter auf ca. 9000 Jahre datiert ist 

In Anbetracht dieser schwindelerregenden Zahlen nimmt sich die Lebenszeit unserer langlebigen Laubbäume wie z.B. Eiche und Linde wohl recht bescheiden aus.

Aber immerhin können auch diese ungefähr 1000 Jahre auf die Reihe kriegen, vorausgeschickt, dass sie hierfür ideale Wachstumsbedingungen vorfinden.

 

So oder so, eines ist ganz sicher!

In Bezug auf das Lebensalter können wir den sogenannten Methusalems trotz bester medizinischer Versorgung wohl nicht das Wasser reichen.

 

Aber auch sonst sind wir von der Pflanzenwelt abhängig, mehr als der erste Blick vermuten lässt.

 

Ganz zuoberst steht der, für unsere Atmung lebenswichtige Sauerstoff, der durch einen komplizierten chemischen Prozess bei der Photosynthese freigesetzt wird.

 

Es geht noch weiter!

Bäume sind gleichzeitig unabkömmliche Nahrungslieferanten und Ausgangsmaterial für Energie- Brenn- und Baustoff, Kleidung, Werkzeug und Heilmittel.

 

Bei religiösen Riten spielten unsere Pflanzenriesen von jeher eine wichtige Rolle und zum Schutz vor Erosion oder sonstigen Naturereignisse sind sie so gut wie unverzichtbar.

Ganz abgesehen vom Baum als Schattenspender, seinem immensen Erholungswert und dem positiven Einfluss auf unsere Psyche.

 

Weiters besitzen Pflanzen eine starke Symbolkraft, die sich auch in unserem Wortschatz wiederfindet.

Je nachdem strotzen sie vor Kraft oder vermitteln Attribute wie Wehrhaftigkeit, Verwurzelung, Anmut, Bescheidenheit, Unsterblichkeit.

Begriffe wie menschliches Wachsen, Blühen, Reifen, Früchtetragen und Absterben machen sich ebenfalls die Grünkraft zum Vorbild.

 

Kein Wunder also, dass auch die Bibel immer wieder mit Gleichnissen wie jenem vom Senf, vom Weizen, vom Weinstock u.a.m. wichtige Botschaften zu vermitteln versucht.

 

In der Karwoche sind es gleich mehrere Pflanzen, die mit der Leidensgeschichte in engem Zusammenhang stehen.

Da wird z.B. der Ölbaum in Bezug auf den Garten Gethsemane erwähnt, wo Jesus vor seiner Verhaftung mit seinen Jüngern betete.

Wein und Brot aus dem letzten Abendmahl symbolisieren den Leib und das Blut Christi.

Die Dornenkrone, die Jesus auf seinem letzten Gang tragen musste, soll dem Kreuzdorn, einer einheimischen giftigen Strauchart, seinen Namen gegeben haben.

 

Ein Gewürzkraut, das eng mit der Sterbestunde des Herrn verknüpft ist, findet sich im Ysop, mit dessen Holz man ihm einen Essigschwamm gegen den Durst reichte.

Die Bibelwissenschaft ist heute allerdings überzeugt, dass sich dahinter nicht unser einheimischer Ysop, sondern eine weiß blühende Oreganoart (Origanum syriacum) verbirgt, die im Nahen Osten wächst und als „zaatar“ bezeichnet wird.

In Verbindung mit geröstetem Sesam wird daraus eine bekannte Gewürzmischung hergestellt, die unsere Weltläden im Sortiment haben. Wer Zaatar nicht kennt, tut gut daran, sich von der leicht bitterherben Note überzeugen zu lassen.

Die Einsatzmöglichkeiten des magenstärkenden Gewürzes in der Küche sind vielseitig.

Üblicherweise wird es mit Olivenöl gemischt, vor dem Backen auf Fladenbrot aufgetragen oder als Dip für Gemüse verwendet. Für Bratkartoffeln, Pizza, Tomatengerichten, Mozzarella und zum Würzen von Fleisch ist das spezielle Aroma besonders gut geeignet, aber genauso zum Aufpeppen von dickcremigem Joghurt.

 

Hiermit sollte unserem Osterschmaus nichts mehr im Wege stehen.

Dazu wünsche ich guten Appetit und natürlich auch ein gesegnetes Auferstehungsfest, das den Sieg des Lichts über die Dunkelheit nicht nur in die Welt, sondern vor allem in unsere Herzen zu tragen vermag!

lg md sm xs