Alles Salbei

Lieber Leser, liebe Leserin des Eppaner Gemeindeblattes

 

Ich freue mich, Sie fortan an meiner Begeisterung für die Natur und alles, was damit im Zusammenhang steht, teilhaben zu lassen.

Dabei wünsche ich uns allen, dass wir uns die kindliche Freude und den staunenden Blick für die großen und kleinen Wunder bewahren und unsere Verantwortung im eigenen Tun entsprechend zum Ausdruck bringen.

 

In stürmischen Zeiten wie diesen sind intakte Lebensräume für unser Wohlbefinden besonders wichtig!

Der regelmäßige Aufenthalt im Grünen bringt nicht nur gute Stimmung, sondern mobilisiert auch unsere körperlichen und geistigen Kräfte.

 

Darum lade ich Sie bei meiner ersten Natur-Exkursion dazu ein, den Klebrigen Salbei (Salvia glutinosa) näher unter die Lupe zu nehmen.

 

Wir begegnen dem gelb blühenden Lippenblütler gerade hier im Überetsch relativ häufig, weil er sich an den schattigen und halbschattigen Wegrändern unserer Busch- und Mischwälder besonders wohl fühlt.

Die Exemplare auf den Fotos sind mir im Montiggler-Wald über den Weg gelaufen.

Auf der Einzelblüte lässt sich gut ein Staubfaden beobachten, das bei der weiter unten beschriebenen Hebelwirkung zum Vorschein kommt. Weiters erkennt man auch die roten Saftmale, die den summenden Naschkatzen (Insekten) den Weg zur süßen Futterquelle weisen.

 

Die stattliche Wuchshöhe von ca. 40-80cm und die, in Quirlen angeordneten Blütenstände des Klebrigen Salbeis sorgen dafür, dass man ihn so leicht nicht übersieht.

Der aufrechtstehende vierkantige Stängel zeigt sich nach oben hin drüsig behaart und klebrig, eine Eigenschaft, die Fressfeinde abhalten soll.

Die unregelmäßig gesägten Blätter sind gegenständig angeordnet und im unteren bzw. mittleren Abschnitt lang gestielt.

 

Dem blühenden Kraut begegnet man den ganzen Sommer über bis spät in den Herbst hinein.

Im Naturgarten ist der Klebrige Salbei ein gern gesehener und leicht zu pflegender Gast, der mit seinem Nektar Hummeln und Bienen einen reichgedeckten Tisch bereitet.

 

Kaum jemand weiß allerdings, dass auch diese Salbeiart mit allerhand Wirkstoffen wie ätherischen Ölen, Gerb- und Bitterstoffen, Flavonoiden, Harzen, Rosmarinsäure, Saponinen oder östrogenartigen Stoffen ausgestattet ist.

Ihnen wird eine immunstärkende und antibakterielle Wirkung nachgesagt.

 

Wenngleich der Klebrige Salbei mit den heilenden Kräften des Gartensalbeis nicht mithalten kann, ist das blühende Kraut für abwehrstärkende Teezubereitungen, als optische und geschmackliche Bereicherung in der Küche oder als Seelentröster bei Räucherritualen allemal interessant.

 

Oder man setzt einfach einen Finger auf eine Blüte und wird über deren Hebelmechanismus erstaunt sein. Dieser ermöglicht es, dass sich die Staubfäden folglich nach unten beugen und die Pollen aus den Staubbeuteln auf den Rücken des Insekts übertragen werden können.

 

lg md sm xs