Sommerzeit, Urlaubszeit! So ist es auch mir im Monat Juni ergangen und trotz festen Vorsatzes und langer Tage hatte ich nicht die nötige Ruhe und Muße, mein Versprechen einzulösen, um verschiedene Salben bzw. Cremerezepte ins Internet zu stellen.
Aber heute ist es so weit und ich wünsche ein frohes Experimentieren und gutes Gelingen. Dazu sende ich euch allen ganz liebe Grüße und einen herrlichen Kräutersommer!
Doch das Wetter spielt verrückt in diesem Jahr. Zuerst die extreme Hitze und jetzt Temperaturen, die an Herbst oder gar schon an Winter erinnern. Da ist es nur zu selbstverständlich, dass sich bei mir auch Gedanken an Schnupfen, Husten und Heiserkeit einstellen. Gottseidank gibt es dafür viele gute Hausmittel, die sanft und nebenwirkungsfrei erfolgreich eingesetzt werden können.
Eines davon ist die Thymiansalbe, die bei unserer Familie schon vielfach ihre Wirkungskraft bewiesen hat. Die Zeit ist genau richtig, sich bereits im Vorfeld mit den benötigten Zutaten auszustatten.
Zur Herstellung dieser wertvollen Salbe, die ganz nebenbei auch pflegend und entzündungshemmend bei unreiner und fettiger Haut wirkt, braucht man 100ml Thymianöl und 15g Bienenwachs.
Der Ölauszug ist schnell hergestellt. An einem warmen trockenen Tag werden die Blüten gemeinsam mit dem Kraut geerntet, etwas zerzupft und in einem Glas gemeinsam mit dem Öl im Hellen, aber nicht in der prallen Sonne ausgezogen. Dann wird das Kraut entfernt und das Öl bis zum Gebrauch trocken und dunkel gelagert. Nach diesem Muster können auch andere Kräuter oder Blüten ausgezogen und zu Cremes oder Salben verarbeitet werden.
Die Zubereitung der Salbe erfolgt folgendermaßen:
Das Bienenwachs wird in einem feuerfesten Glas im Wasserbad bei 70 Grad geschmolzen, das Thymianöl hinzugefügt und gut verrührt. Die glatte Fettschmelze wird aus dem Wasser genommen und so lange gerührt, bis sie eindickt. Man füllt die Salbe in Tiegel, lässt sie abkühlen und verschließt sie gut. Die Creme muss kühl gelagert werden. Sie ist verschlossen ein Jahr haltbar.
Bei Husten kann man die Thymiansalbe auf der Brust auftragen. Darüber legt man ein Tuch oder etwas Heilwolle und hält das Ganze mit einer Bettflasche oder einem Kirschkernsäckchen warm. Mit dem richtigen Tee aus Eibischwurzeln, einem Spitzwegerichhonig bzw. einer Eukalyptusinhalation kommt es zu einer raschen Besserung
Die ersten Herbststürme setzen nicht nur dem Gemüt sondern auch unseren Händen zu, die sich dann oftmals ganz trocken und rauh anfühlen. Aber auch passionierte Gärtnerinnen können davon ein Liedchen singen. Deshalb möchte ich euch das Rezept einer Handcreme vorstellen.
Es handelt sich um die Kamillen-Melissencreme, die für samtige Hände sorgt Das garantieren uns die Inhaltsstoffe der Kamille, die entzündungshemmend wirken und Wunden schneller abheilen lassen. Die Melisse verstärkt diese Eigenschaften durch ihren stark beruhigenden und pflegenden Charakter.
So manch einer hat sich aber zwischenzeitlich bestimmt gefragt, warum einmal von Salbe und dann wieder von Creme die Rede ist. Zu Recht! Zwischen den zwei Zubereitungsformen besteht nämlich ein wesentlicher Unterschied. Während die Salbe nur aus einer Fettphase besteht, haben wir es bei der Creme mit einem Fett- und mit einem Wasseranteil zu tun. Dies hat den Vorteil, dass Cremen nicht so sehr fetten, aber auch den Nachteil, dass sie in der Herstellung etwas komplizierter sind. Es bedarf nämlich eines Emulgators, der die zwei miteinander verbindet. Dazu eignet sich z. B.das Wollfett der Schafe, das man in jeder Apotheke bekommt. Aber keine Angst! Alles ist nur halb so schlimm und auch Cremen lassen sich in jedem Haushalt und in vielen Variationen herstellen und als Kosmetikum erfolgreich verwenden.
Für unsere Handcreme werden folgende Zutaten benötigt:
2 gehäufte Esslöffel Lanolin anhydrid
3 Esslöffel Kamillen-Ölauszug (siehe Thymianauszug)
2 Teelöffel Kamillentinktur
2 Tropfen ätherisches Melissenöl
Die Tinktur muss vorbereiter werden, indem man Kamillenblüten in 45%igen Alkohol
3 Wochen lang ausziehen lässt. Zum ätherischen Melissenöl ist zu sagen, dass es einen stolzen Preis hat, da die Ausbeute sehr gering ausfällt, dafür aber wertvolle Pflegearbeit leistet.
Zubereitung: Das Lanolin wird im Wasserbad geschmolzen und dann das Kamillenöl eingerührt. Die Fettphase vom Herd nehmen. In einem anderen Behältnis erwärmt man die Tinktur auf die gleiche Temperatur (ca. 60 Grad, Thermometer ist hilfreich) und rührt sie nun langsam evt. auch mit dem Mixstab auf niedrigster Stufe in das Fett ein. Es wird so lange gerührt, bis die Creme dick wird. Zum Schluss gibt man 2 Tropfen Melissenöl hinzu, vermischt alles gut und füllt die Creme in Tiegel. Die Creme sollte nach spätestens einem halben Jahr aufgebraucht sein.
Mit einer anderen Creme kehren wir in den Sommer zurück, denn schließlich soll es ab morgen wieder heiß werden. Sie ist ein Genuss für müde, trockene Haut, belebt aber auch unsere Sinne mit ihrem Duft.
Es handelt sich um die Rosen-Gesichtscreme
Dazu brauchen wir:
10g Lanolin anhydrid
5g weißes Wachs (Apotheke)
40g Rosenöl: Duftrosen aus dem Garten werden in Weizenkeimöl ausgezogen oder man kann auch das hochwertige und herrlich duftende Wildrosenöl von Weleda (blaue Flasche, Bioladen) verwenden
40g Rosenwasser (Apotheke)
2 Tropfen ätherisches Rosenöl (sehr teuer, da es für 1l Rosenöl 4000kg Rosenblätter braucht)
Das Rosenöl kann durch Geranium ersetzt werden. Wenn man das Wildrosenöl verwendet,
ist es überhaupt nicht erforderlich, da dieses bereits mit ätherischen Ölen versetzt wurde.
Rosenöl steigert die Schnelligkeit des Geistes und fördert die Konzentration.Es wirkt regulierend auf Herz und Gefäßsystem, hat krampflösende und stimmungsaufhellende Eigenschaften. In der Kosmetik wirkt es erweichend, feuchtigkeitsspendend, anregend, straffend und desinfizierend.
Und so wird die Creme gemacht:
Lanolin und Wachs schmelzen, Rosenöl dazugeben, alles miteinander erwärmen.
Dann das ebenfalls erwärmte Rosenwasser tröpfchenweise unterrühren.
Weiter so verfahren, wie bei der Handcreme beschrieben wird.
Viel Freude und gutes Gelingen
Für eventuelle Fragen stehe ich gerne zur Verfügung!
