Herbstzeit, Erntezeit

Dies gilt nicht nur für Gemüse und Obst, sondern auch für die verschiedenen Samen aus Garten und Natur. In wärmeren Gefilden wächst der Gewürzfenchel wild. Bei uns hingegen stößt man nur selten auf die feingefiederte, aromatische Pflanze. Deshalb empfiehlt es sich, der winterharten Staude im Hausgarten einen sonnigen Stammplatz zu gewähren.

Die rein optische Schönheit wird von reichlich vorhandenen inneren Qualitäten übertroffen.

Bei meinen Gartenführungen werde ich immer wieder von meinen italienischen Gästen auf eine besondere Delikatesse hingewiesen, die mittlerweile auch in meiner Küche Einzug gehalten hat. Es handelt sich um ein, aus dem sizilianischen Raum stammendes Nudelgericht, der „pasta con le sarde“ Hier zum Ausprobieren mein Rezept! Reichlich Fenchelkraut im kochendem Salzwasser ziehen lassen und nach dem Abgießen die Nudeln („bucatini“) in diesem Sud weichkochen. Für die Soße Zwiebeln und Knoblauch in einer Pfanne anbraten, frische vorbereitete Sardellen hinzufügen und gar dämpfen. Dann Pinoli, Rosinen, Safran, 2 salzige Sardellen (acciughe)aus dem Glas hinzufügen, mit einem Schuss Olivenöl, Salz und Pfeffer abschmecken, Nudeln darin schwenken.

Bevor das Wasser im Mund die Konzentration beim Lesen blockiert, wollen wir uns noch kurz den Inhaltsstoffen und der heilsamen Wirkung des Fenchels zuwenden.

Neben wertvollen Vitaminen punkten natürlich die ätherischen Öle, vornehmlich das süßlich anisartige, stark krampflösende und verdauungsfördernde Anethol und das bittere, kampferartige Fenchon, das nicht nur entzündungs-, sondern auch pilz- und bakterienhemmend wirkt.

Aus der Kindermedizin ist der für Körper und Geist beruhigende Fenchel nicht wegzudenken. Frischgebackene Mamis vertrauen auf die milchfördernde Wirkung von Fencheltee und auf die schmerzlindernden Bauchmassagen mit Fenchelöl bei Koliken ihrer Sprösslinge.

Aus Pfarrer Kneipps Nachlass ist Fenchelmilch gegen Schlafstörungen oder Bronchialleiden bekannt. Hildegard von Bingen sah im Fenchel eine lustig und frohmachende Heilpflanze zur Auflösung der Schwarzgalle, welche zu Melancholie oder Jähzorn führen kann.

Für ältere Menschen, die an Appetitmangel leiden, vermag eine frisch aufgebrühte Tasse Fencheltee die Magensäfte zum Fließen zu bringen.

Bei ersten Zeichen von Halsschmerzen ist Fenchelhonig eine gute Wahl. Dazu klein gehacktes Kraut und gemörserte Samen mit Honig vermischen und durch das regelmäßige Naschen, Erkältungssymptome in die Flucht schlagen.

Eines darf an dieser Stelle nicht unerwähnt bleiben! Doldenblütler, zu denen neben Fenchel, Anis, Kümmel, Koriander, Petersilie, Möhre, Sellerie Kerbel, noch weitere gehören,

sind wertvolle Kieselsäurelieferanten. Vorausgesetzt, dass Fruchtschalen oder Randschichten nicht entfernt werden! Eine gute Möglichkeit, Fenchelsamen schmackhaft zu verarbeiten, ergibt sich beim Brotbacken. Mit diesem Rezept geht es ganz fix!

½ Würfel Germ in 300g lauwarmem, leicht gezuckertem Wasser für 20 Minuten gehen lassen. 1 TL Fenchelsaat mit 2 TL Salz mörsern und gemeinsam mit 500g Dinkel-Vollkornmehl, ½ TL Koriander, 1TL getrocknetem Rosmarin vermischen. Hefewasser und 3 EL Olivenöl hinzufügen und mit Hilfe eines Knethakens oder eines Mixers zu einer homogenen Masse verarbeiten. Den Teigballen so lange gehen lassen, bis er sich verdoppelt hat. Einen Laib formen, mit Sesam bestreuen und im vorgeheizten Backrohr bei 180 Grad Umluft ca. 40 Minuten backen.

Und wer der originellen Verpackung für die Aufbewahrung von Fenchelsamen nicht abgeneigt ist, findet in dem pfiffigen Kräuterhexlein eine Idee für ein persönliches Geschenk!

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